(02-07-2015, 22:01)Gundi schrieb: OK... das macht Sinn.
Zu deiner Frage: Ich persönlich sehe jetzt nicht einen konkreten Zusammenhang zwischen dem menschlichen Fortpflanzungsdrang und den Religionen. Sexualität ist ja ohnehin in Religionen ein heikles Thema und Sachen wie "Kein Sex vor der Ehe" oder "bis das der Tod euch scheidet" steht imho der menschlichen Natur entgegen.
Persönlich sehe ich das so, als dass es mit der Überlebenssicherung von (eigenen) Nachkommen zu tun hat.
Nachkommen des eigenen Rudels stehen ja auch (immer) zueinander in Rivalität. Das wiederum bedeutet, dass Sex vor der Ehe möglicherweise Rivalen hervorbringt, welche auch das Überleben der genetisch Begünstigten (Erfolgreicheren) gefährden "konnte".
(02-07-2015, 22:01)Gundi schrieb: Ist Religion bereits in den Genen verankert? Das sicher nicht.Die Religion selbst sicher nicht, aber die Prädisposition.
(02-07-2015, 22:01)Gundi schrieb: Aber durchaus die Anlage zur Spiritualität, die von Mensch zu Mensch (so wie andere Wesensmerkmale auch) unterschiedlich ausgeprägt sein kann.Ja gut. Aber was ist Spiritualität? Kann man Spiritualität auch objektiv beurteilen oder ist "Spiritualität" etwas, was man besten Falles gerade noch subjektiv "bewerten" kann?
Die eigentliche Wirklichkeit ist ja nur eine vielschichtige Anordnung von Strukturen, in der unser Gehirn erst (s)eine eigene Ordnung finden und einlernen muss. Der Prozess dauert bei uns Menschen ziemlich lange und hängt eng mit unserm Sinn fürs Sprachempfinden zusammen.
(02-07-2015, 22:01)Gundi schrieb: Schleiermacher hat einmal geschrieben: "Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche". Einen solchen Geschmack können auch Atheisten haben.
Ja, OK!
Aber viel mehr als eine WERTzuordnung steckt da auch nicht drin.
(02-07-2015, 22:01)Gundi schrieb: Der Mensch ist sich seiner eigenen Existenz bewusst und er merkt auch, dass er sich nicht alles erklären kann.
Das mit dem sich Selbst-Bewusstsein hängt nur damit zusammen, dass wir uns ineinander und gegen einander
widerspiegeln und deswegen sicher auch Kühe und Schafe so etwas haben, wie ein sich Selbstbewusstsein.
Wir haben aber den "Vorteil" dass wir auch so ziemlich genau die Gedanken anderer Artgenossen auslesen und mit unseren eigenen vergleichen können, wofür wiederum Sprache und ein relativ viele Jahre dauernder Lernprozess der Schlüssel ist.
(02-07-2015, 22:01)Gundi schrieb: Dennoch denkt er über das Unerklärliche nach. Und je nach dem wie "anfällig" man für Spiritualität ist, findet man dann vielleicht zum Glauben und darüber zur Religion.
Abgesehen davon, dass Glaube/n immer nur eine relative Wirklichkeitsbewältigung im Zusammenhang von Nichtwissen ist, setzt Glaube/n doch immer auch Informationen voraus, die aus dem gesellschaftlichen Umfeld und also aus den Gedanken anderer Leute kommen, welche auch nicht mehr und genaueres wissen. Glaube/n im Zusammenhang mit Nachdenken, setzt also zum einen schon mal vorhandene (vorgegebene und überlieferte) Informationen voraus, die dann entweder nach natürlichen oder übernatürlichen Möglichkeiten/Wahrscheinlichkeiten zu einer Sinn-gebenden Modellvorstellung ergänzt werden.
(02-07-2015, 22:01)Gundi schrieb: Ein Atheist begnügt sich mit eben diesem "Geschmack fürs Unendliche" und gibt sich selbst zu, dass seine Erkenntnisfähigkeit nun mal (noch) nicht ausreicht, alles erklären zu können.Was wohl eher nur teilweise "wahr" ist und dem zugrunde liegt, dass ein Atheist vorhandene oder überlieferte
Informationen zuerst überdenkt bevor er sie glaubt.
Nur hat das jetzt alles nichts damit zu tun, was ich eigentlich mit dem Thema ansprechen wollte.
Wenn man die Gedanken von Menschen ausließt, die an "übernatürliche" Mächte und Schöpfer glauben, dann steht da immer ganz deutlich zwischen den Zeilen das ihnen eigene, wie auch besonders ausgeprägte Bedürfnis, indirekt oder direkt zu einer elitären Gruppe von Auserwählten zu zählen. Das ist sicher kein bewusster Prozess.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........