01-10-2015, 17:39
(07-05-2014, 07:02)Silas schrieb: Ich weiß, dass in diesem Forum etliche von Euch vom Atheismus überzeugt sind.Was mich zur "atheistischen Denkweise" gebracht hat?
Was hat Euch zu der atheistischen Denkweise gebracht?
Wie müsste Eurer Meinung nach eine Religion sein, damit man ihr mit Respekt begegnen könnte?
Im Grunde genommen bin ich wie jeder Mensch ohne eine Glaubensvorstellung zur Welt gekommen. Dass mich also etwas zu einer "atheistischen Denkweise" gebracht hätte, kann man eigentlich garnicht so behaupten. Ich würde eher sagen, dass es in meinem Leben nichts gegeben hat, was mich zu einem irgendwie gearteten "Gläubigen" gemacht hätte. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ich als Kind jemals die Geschichten aus der Bibel für wahr gehalten habe. Möglicherweise ist das so. Sicher bin ich jedoch, dass ich in meinem Leben niemals ein "Gläugiger" im Sinne von mein Seelenheil in der Religion suchend gewesen bin. Meine frühesten Erinnerungen an Religion sind auf jeden Fall von Zweifeln über die Existens außernatürlicher Entitäten geprägt. Die Überzeugung, dass alle Formen religiösen Glauben falsch sind liegen somit schon soweit zurück, dass ich keine konkrete Ursache oder einen konkreten Zeitpunkt nennen kann. Ich spiele zwar auch heute noch gerne mit dem Gedanken an außernatürliche Dinge, weiß aber, dass es soetwas nicht gibt.
Eigentlich begegne ich den mir inhaltlich hinreichend bekannten Religionen allesamt mit Respekt. Nunja, ich weiß nicht, ob ich das beim konkreten Zusammentreffen mit Anhängern eines Cargo-Kultes durchhalten kann. Ich respektiere außerdem die Funktion des Glaubens (in den meisten Fällen) als wichtigen Bestandteil kultureller Entwicklung. Ich gehe sogar unter bestimmten Umständen in die Kirche. Die Frage ist für mich selten, ob ich die Religion respektiere, sondern ob ich einzelne konkrete Meschen dieser Religion respektiere. Mein Respekt hört an der Stelle auf, an der Vertreter oder Anhänger religiöser Gemeinschaften aufgrund von Glaubensvorstellungen und Dogmen handen und damit Anderen schaden. Auch scheue ich mich nicht einem "Gläubigen" argumentativ entgegenzutreten, auch wenn dies aus seiner subjektiven Sicht seinen "Glauben" verletzt. Wobei das für mich nichts mit Respektlosigkeit zu tun hat. Jeder darf seinen Glauben haben, muss es sich aber gefallen lassen, dass dies auch bei Andere so ist. Und um zurück zur eigentlichen Frage zu kommen, muss eine respektable Religion im Grunde genommen für mich einfach nur selbst andere Glaubensvorstellungen respektieren.