06-10-2015, 22:19
Vielleicht muss man zurück zur Threadfrage und das Thema enger angehen.
Das Problem ist also nicht das der Atheisten und der Religösen, sondern der Gesellschaften allgemein, die in einem gemeinsamen Territorium miteinander umgehen müssen, ohne sich die Individuen gegenseitig umzubringen. Die Erfahrung zeigt, dass dies durchaus möglich ist, wenn man gegenseitige Toleranz und mithin Respekt übt: "Ich denke so, aber ich verlange nicht von dir, dass du dich dem anschließt." Auf diese Weise leben Katholische und Reformierte seit dem Westfälischen Frieden von 1648 zusammen. - Es besteht kein Grund diese Koexistenz auf alle Formen von Teilgesellschaften auszudehnen.
(07-05-2014, 07:02)Silas schrieb: Ich weiß, dass in diesem Forum etliche von Euch vom Atheismus überzeugt sind.Vom Atheismus kann man schlechterdings nicht überzeugt sein. Es gibt lediglich Gründe, Gott, Götter, das Heilige und dessen Mythen als nicht plausibel abzulehnen. Aber das war's. Eine gemeinschaftbildende Kraft kann ich im Atheismus nicht finden.
(07-05-2014, 07:02)Silas schrieb: Was hat Euch zu der atheistischen Denkweise gebracht?Quer durch unser Forum kann man feststellen, dass es immer wieder die Negativbeispiele sind, wie Jungfrauengeburt, die Stellung der Frau etc., die zur Ablehnung der ganzen Religion führen. Aber Negativbeispiele sind kein Ersatz für einen Beziehungshintergrund, wie ihn die Religionen bieten. Selbst das atheistische Manifest eines Michael Schmidt-Salomon stellt im Grunde eine Antihaltung gegen den traditionellen Beziehungshintergrund dar. Insofern verharrt Atheismus zugleich in einer gesellschaftlich destruktiven Phase (bricht traditionelle Beziehungsgeflechte auf).
(07-05-2014, 07:02)Silas schrieb: Wie müsste Eurer Meinung nach eine Religion sein, damit man ihr mit Respekt begegnen könnte?M. E. ist diese Frage sinnleer. Denn eine Religion(sgemeinschaft) ist zunächst einmal eine Gesellschaft, die sich um gewisse Grundvorstellungen schart. Letztere wird durch Mythen und Legenden transportiert. Es gibt nichts, was einem Atheisten Respekt abverlangen könnte, denn er gehört ja nicht dazu und hat keine Verpflichtungen dieser Gemeinschaft gegenüber. Dasselbe gilt in umgekehrter Richtung.
Das Problem ist also nicht das der Atheisten und der Religösen, sondern der Gesellschaften allgemein, die in einem gemeinsamen Territorium miteinander umgehen müssen, ohne sich die Individuen gegenseitig umzubringen. Die Erfahrung zeigt, dass dies durchaus möglich ist, wenn man gegenseitige Toleranz und mithin Respekt übt: "Ich denke so, aber ich verlange nicht von dir, dass du dich dem anschließt." Auf diese Weise leben Katholische und Reformierte seit dem Westfälischen Frieden von 1648 zusammen. - Es besteht kein Grund diese Koexistenz auf alle Formen von Teilgesellschaften auszudehnen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard