20-10-2015, 11:09
(05-10-2015, 16:01)Bion schrieb: Aber es ist nun mal so, dass – nehmen wir die drei abrahamitischen Religionen her – die jüdische Tradition, wonach Moses am Sinai nicht nur die schriftliche Tora, sondern auch die mündliche Tora, also im Wesentlichen den gesamten Talmud in beiden Versionen, empfangen hat, als historische Begebenheit verstanden wird, zumindest von den orthodoxen und von vielen konservativen Juden. Wer eine solche Geschichtsauffassung hinterfragen will, erntet jüdischerseits Unverständnis, meist auch heftige Ablehnung.Auch wenn diese Menschen das Kundtun anderer Überzeugungen als etwas Empfinden, was sie als Respektlosigkeit bezeichnen, macht daraus keine Respektlosigkeit. Mal abgesehen davon, dass ich andernfalls dann auch vollkommen damit leben könnte respektlos zu sein.
Dass für das Christentum der Mythos, wonach Christus von einer Jungfrau geboren wurde, gestorben und auferstanden ist, existentielle Bedeutung hat und daher von fundamentalistischen (aber auch von vielen konservativen) Christen gerne als historische Begebenheit verstanden wird. Paulus bringt das auf den Punkt: Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich (1. Kor 15, 14).
Und dass für den überwiegenden Teil der Muslime der Koran "göttliche Rede", frei von "erfundenen Erzählungen" ist und aus diesem Grunde für alle Menschen verbindlich sein muss.