14-12-2015, 09:48
(05-08-2015, 20:35)Smiler schrieb: 2. Wirtschaftsflüchtlinge sind gerade keine Flüchtlinge, nur weil man sie so nennt.
Interessanterweise ist das erst jetzt ein Thema. Zur Zeit der DDR, als es wirtschaftlich motivierte Fluchtbewegungen von Ost nach West gab, waren wirtschaftliche Fluchtgründe kein Hindernis, von einem Flüchtling zu sprechen.
Dass man diesen Begriff nur dann anwendet, wenn es um Fluchtbewegungen aus anderen Kulturkreisen geht, zeigt, dass diese Begrifflichkeit eher einen kulturrassistischen Ansatz hat.
Schlechte wirtschaftliche Lage halte ich übrigens für einen legitimen Fluchtgrund, denn eine instabile Wirtschaft wird über kurz oder lang auch die Grundversorgung gefährden. Ob ein solcher legitimer Fluchtgrund im Paragraphendeutsch für eine Anerkennung reicht, ist wiederum eine andere Frage. Die ist aber juristisch zu klären. Merkmal der aktuellen Diskussion ist auch, dass die Leute im Kopf schon juristische Urteile fällen über den Fluchtgrund von Menschen, die sie nicht kennen, statt menschlich die Legitimität einer Flucht anzuerkennen.
Zudem denke ich, dass die "Argumentation" mit "Wirtschaftsflüchtling" vor allem Ausdruck unseres Jammern auf hohen Niveaus ist, unseres eigenen materiellen Denkens. Wir können uns gar nicht vorstellen, dass Menschen eine andere Motivation als Geld haben könnten, das ist unser Problem.


