10-01-2016, 00:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-01-2016, 00:51 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Korrektur
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(09-01-2016, 20:19)Edwin schrieb: Eine andere Gruppe hingegen war viel rationaler. Da hörte man dann etwas wie, ja ich würd schon gerne an das und das glauben, sind ja ansich schöne Aussichten aber sie können es nicht, weil es ihrem Verstand zuwiedergeht dies ernsthaftig zu glauben.Ich verstehe solche (nicht deine) Aussagen einfach nicht und würde mich mit solchen Leuten gerne mal zusammen setzen. Denn beim Glauben geht es nicht um den Inhalt mythischer Erzählungen, also speziell Bibel- oder Koran-Erzählungen bis hin zu religiösen Vorschriften, sondern um das gelingende Zusammenleben: Also möglichst gleiche, mindestens aber gleichartige Wertvorstellungen, Orte und Zeiten des Meinungsaustausches einschließlich einer Konflikt-Kultur, gemeinsame Riten. Die gemeinsam bekannten mythischen Personen und Orte bilden dabei eine Klammer, einen gemeinsamen Fundus der Inspiration (wie bekannte Theaterstücke). Wörtlich genommen, geht der Sinn der Mythen verloren und endet im Verlust der Gemeinschaft.
Das Missverstehen besteht in einem für-wahr-Halten mytischer Personen (Gott, Engel, Teufel, Dämonen) und Orte (Himmel, Hölle, Fegefeuer, Paradies), als seien sie real. Real können sie nicht sein, weil es dafür keine Prüfverfahren gibt (kein "Gottesexperiment", kein Maß, kein anfassen-Können). Schon die Verehrungsformen zeigen, dass es um eine Wendung weg vom Ego hin zur (menschlichen) Umwelt geht - also letztlich um Gesellschaftlichen Zusammenhang (Beziehungsebene). (Diese Verwechslung wäre im Bild der Theaterstücke die Verwechslung des Stücks mit dem Leben im Alltag).
Mithin sollte sich auch die Vorstellung vom eigenen Leben an dem orientieren, was Erfahrung, Biologie und Medizin lehren, nämlich: Das indivduelle Leben stirbt, die Art bleibt (möglichst) erhalten. "Liebe deinen Nächsten, deine Feinde usw." dient letztlich der Arterhaltung. Und diese Nächstenliebe ist Kern christlichen Glaubens, nicht, was individuell/subjektiv nach meinem Ableben mit mir oder meiner Seele sein wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

