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Die Hölle ist zeitlich begrenzt, nicht ewig!
#77
(01-04-2016, 14:34)Sinai schrieb: Der Titel des Threads lautet "Die Hölle ist zeitlich begrenzt, nicht ewig"

Bevor wir uns nun den Kopf über die Lebensdauer der Hölle zerbrechen (ein eher sinnloses Unterfangen), sollten wir vielleicht einmal versuchen zu sagen was die "Hölle" überhaupt ist.

Schon der Wortbegriff ist dubios.
Im althebräischen sagte man "Scheol", völlig hirnlos dem altgriechischen "Hades" gleichgesetzt !
Der altsemitische Begriff eines Scheol beschrieb etwas ganz anderes als das Schattenreich der alten Griechen.

Das ist genauso naiv, wie wenn einer auf die Idee käme das Inkawort "Lama" mit "Spuckesel" zu "übersetzen"

Dann gibt es noch den althebräischen Begriff der "Gehenna" der den Arabern so gut gefällt, daß Mohammed ihn in seine Predigten aufnahm.

Und es gibt den altgriechischen Begriff des "Tartaros"

Luther war ein armer Teufel, denn er hatte ja versprochen, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen.
Nun flogen ihm unübersetzbare, zueinander nicht kompatible Begriffe aus der langen Bibel um die Ohren.
Er war ratlos.
Verschiedene Schichten des Althebräischen (unterschiedliche Datierungen der Schriften) und dann noch verschiedene Wörter der feindlichen griechischen Kultur, die aber selbst ein wirres Konglomerat von vorindogermanischen und indogermanischen Glaubensvorstellungen war.
Scheol, Gehenna, Hades, Tartaros ... das alles "übersetzte" der "große Meister" mit dem germanischen Worte "hel"
Deutsch sagte er "Hölle" dazu, der Engländer sagt "hell"

Nun, woher kommt der Begriff der hel ?
Man erkennt hier das Wort des hehlens oder verhehlens.  Verstecken ist hier gemeint !
Die hel ist ein "versteckter" Ort der altnordischen Mythologie.

Nun ist zwar altgriechisch eindeutig indogermanisch, aber sein Hades (staubiges Reich der Schatten) ist etwas komplett anderes als die ebenfalls eindeutig indogermanische altnordische Hel (wo gelärmt, gefressen und vor allem gesoffen wird)

Schließlich kam durch etruskische Einflüsse die alttibetanische Vorstellung eines "Inferno" dazu, ein Ort der Flammen.
Mit alttibetanisch ist die uralte Bon-Religion gemeint.

Diese Bon-Religion geisterte damals sporadisch durch einzelne Wanderprediger im ganzen Raum zwischen dem heutigen Nepal und dem Hochland von Anatolien herum.

Durch Christianisierung, Islamisierung, Zoroastertum wurde die Bon-Religion zerstört. Fast zerstört. Im tibetischen Buddhismus des Dalai Lama besteht sie als Substrat, als Bodensatz, fort

Solange wir uns nicht einig sind, was die Hölle ist, brauchen wir nicht über deren Lebensdauer zu "fachsimpeln"

Der Tartaros steht ja auch gleichbedeutend mit dem Tod. Im Mythos fungierte er aber als eine Art Gefängnis in dem die unsterblichen handlungsunfähig gehalten wurden. Zeus befreite einige davon im Kampf gegen seinen Vater Kronos und die Titanen.
Auch aus dem Hades gab es Fluchtwege wie die Mythen erzählen.
Dann gibts auch noch die Insel der Seeligen (Elysion). Tante Wiki sagt: Spätere Dichter, wie auch Vergil, verlegten das Elysion in denjenigen Teil der Unterwelt, in den die von den Totenrichtern für würdig befundenen Frommen und Gerechten einzogen.
Hier zeigt sich ja auch schon eine jenseitige Differenzierung der Toten in gute und schlechte Menschen/ Seelen.

Ich denke wir sprechen hier über die christliche Hölle. Leicht gesagt aber was bedeutet es?
In der christlichen Mythologie wurden ja viele griechische und altorientliche Ansichten verarbeitet. Die Paradiesvorstellung des alten Testamentes stammen ja wohl aus den sumerischen Mythen.
Die christliche Höllen-Version ist eine verquickung verschiedenster alter und (damals) moderner Jenseitsvorstellungen zu einer eigenen Vorstellung. Offensichtlich ist der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele so stark, dass solche Modelle seit tausenden von Jahren betrieben werden. Dabei unterliegen sie naturbedingt inhaltlichen Veränderungen im Laufe der Zeit.

Bleibt die frage nach dem "christlichen Charakter" der Hölle. Sie soll bestrafen aber wie lange? Nach biblischen Aussagen wie der ewigen Verdammnis nimmt man an ewig. Folglich sollte keine Seele aus der Hölle entkommen dürfen/können. Eine Reinkarnation aus der Hölle bleibt somit aus.

Hier mal ein paar Bibelstellen zum Thema: "Lässt Gott den Menschen in der Hölle ewig leiden" (Link zum Artikel:*http://www.bibelstudien-institut.de/bibelfragen/detail/bq/glaubensfragen/laesst-gott-menschen-in-einer-hoelle-ewig-leiden/)

*Gott ist Liebe (1. Johannes 4,16). Deshalb passt die Theorie von der endlosen Qual nicht in das Gottesbild der Bibel.
* Gott ist gerecht (Offenbarung 15,3.4). Deshalb kann er Menschen, die nicht an ihn geglaubt, aber anständig gelebt haben, nicht genauso wie Schwerverbrecher mit ewigen Schmerzen bestrafen.
* Gott ist allein unsterblich (1. Timotheus 6,16). Demnach ist der Mensch kein unsterbliches Wesen, dass in alle Ewigkeit leiden muss (gläubige Menschen erhalten die Unsterblichkeit als Geschenk, wenn Christus wiederkommt; Gottlose erhalten kein ewiges Leben; vgl. 1. Korinther 15,50 ff.).
* Die Folge der Sünde ist Tod (Röm 6,23), nicht ein ewiges Leben endloser Qual. Böse erleiden die ewige Strafe (Matthäus 25,46), nicht aber eine ewige Bestrafung. Die Strafe ist der Tod.
* Die Gottlosen erleiden beim Weltgericht den zweiten Tod (Offenbarung 20,6). Sie werden von Feuer verzehrt (Vers 9).
* Tote wissen, fühlen, wollen und tun nichts (Prediger 9,5.6.10). Demnach können sie auch nicht endlos leiden. ...

Diese Deuten ja eher datauf hin, dass die Hölle(-nqualen) nicht ewig sind.

Gibt es denn biblische Aussagen z.B. von Propheten zur Ewigkeit der Höllenqualen? In dem Artikel wird nur eine Stelle angeführt (Offenbarung 20,10, siehe Link zum Artikel).
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RE: Die Hölle ist zeitlich begrenzt, nicht ewig! - von Edwin - 01-04-2016, 21:33

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