(15-06-2016, 10:18)Reisender schrieb: Liebe Community,
seit langem beschäftige ich mich mit dem Islam. Zum Verhältnis zwischen Muslimen und den al-Kitab (Völkern der Schrift, Juden, Christen) findet sich relativ viel. In der öffentlichen Berichterstattung wurde behauptet, dass Mohammad zwar mit Juden und Christen Friedensverträge schloss, aber er die Ungläubigen in Medina getötet hätte. Prof. Antes sagte letzteres in einem Vortrag und der ist wirklich weit davon entfernt, populärwissenschaftliche Klischees bedienen zu wollen.
Ich finde dazu nirgendwo etwas. Weder in Sunna, noch im Koran. Auch in der Prophetenbiographie von Lings wird sich zu dem Thema ausgeschwiegen. Es gibt offenbar nirgendwo eine Info, wie sich die Muslime gegenüber den Ungläubigen in Medina verhielten.
Kann mir dazu jemand etwas sagen, bzw. eine Quelle nennen, die zitierbar ist?
Danke.
Über den von Mohammed auf Vorschlag eines seiner Unterführer nach der sog. Grabenschlacht angeordneten Genozid an dem jüdischen Stamm der Banu Quraizza aus Medina berichten der Biograf des Propheten Ibn Ishaq (allerdings kein Zeitgenosse Mohammeds) und die Autoren Buchari und Muslim in der Sunna. Nach einer Interpretation beziehen sich die Verse 26 und 27 der Sure 33 des Korans auf dieses Ereignis. Nach den Quellen wurden alle Männer der Banu Quraiza und Knaben, deren Schamhaare schon sichtbar waren, getötet (zwischen 500 und 1000), Frauen und Kinder versklavt und das Vermögen des Stammes als Kriegsbeute verteilt.

