(27-07-2016, 17:47)Kreutzberg schrieb: Das ist etwas traurig, aber verständlich wenn man bedenkt wie auch die Babylonier mit Jerusalem umgegangen sind.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass dabei einige Papyrusrollen vernichtet wurden. Das setzt jedoch voraus, dass Alt-Jerusalem so etwas wie eine eigene Vermächtnisbibliothek besessen hat. Die Geschichtsbücher schreiben hierüber so gut wie nicht, schade !!!
Im übrigen habe ich den Eindruck, dass Jerusalem im Altertum fast immer in irgendwelchen Kriegshandlungen verwickelt war.
Wohl auch nicht mehr als sonstwo. Ich bin mir nicht sicher, ob man allerdings viel Schriftliches erwarten sollte. Ich hatte ja schon erwaehnt, dass man annimmt, dass die Geschichten der Tora noch bis ins 6. Jhdt. v. Chr. groesstenteils muendlich ueberliefert wurden. Der grosse Schreibschub kam erst nach der babylonischen Gefangenschaft. Der babylonische Einfluss muss in persischer Zeit sehr gross gewesen sein, sonst haette man wohl nicht die Schrift zu der des Reichsaramaeisch gewechselt. Die Samaritaner waren da eher Traditionalisten, aber die haben das Problem, dass von ihnen noch weniger uebrig ist.
Ansonsten ist Schriftliches, wenn es nicht auf Tontafeln ist, vergaenglich. Juedische Braeuche tragen noch das Ihrige dazu bei. Zumindest in rabbinischer Zeit war und ist es noch immer ueblich, dass eine Tora-Rolle, wenn sie verschlissen ist, nicht etwa irgendwo aufbewahrt wird, sondern ein feierliches Begraebnis bekommt. Die ist dann also verloren, wenn man diese "Grabstaette" nicht findet. Man hatte grosses Glueck, als man Ende vorletzten Jahrhunderts in Kairo die Geniza einer Moschee fand, wo noch viele Textschnipsel aus dem Jahr 800 zu finden waren.

