27-07-2016, 21:50
(26-07-2016, 15:52)Philosophist schrieb: Soweit ich sehe gab es ja auch einen "byzantinischen Bilderstreit", wo sich aber am Ende die Gegner des Bilderverbots durchgesetzt haben.
Der sogen. Bilderstreit war eine theologische Auseinandersetzung, in welcher Weise sich das alttestamentlich-frühchristliche Bilderverbot mit der Naturenfrage in Christus vereinen lässt.
Im 4. Jh begann sich eine Ikonographie zu entwickeln, die, gestützt auf die Annahme der Menschwerdung Gottes in der Person Christi, bildliche Darstellungen desselben als theologisch gerechtfertigt ansah.
Die langjährigen, teils heftigen Auseinandersetzungen haben den Ikonen ab dem 9. Jh einen festen Platz im orthodox-kirchlichen Leben eingebracht.
(26-07-2016, 15:52)Philosophist schrieb: Mich würde noch interessieren, ob so etwas wie eine genuin eigene byzantinische Theologie gibt bzw. gab. Oder ist diese in der orthodoxen Theologie generell heutzutage aufgehoben?
Alle orthodoxen Kirchen stehen theologisch und liturgisch in der griechisch-byzantinischen Tradition. Sie unterscheiden sich in der Lehre nicht, in ihrer Liturgie marginal voneinander (von der liturgischen Sprache mal abgesehen).
Der Begriff "Orthodoxe Kirche" ist mit dem Werden der (griechisch-)byzantinischen Kirche eng verbunden und seit etwa dem 7. Jh mit dieser identisch. Später wurden alle selbständigen nationalen (autokephalen) Kirchen, die in der griechisch-byzantinischen Tradition stehen, als orthodox bezeichnet.
Der Begriff Orthodoxia tritt erst im spätklassischen Griechisch in der Bedeutung "richtige Meinung" auf. Von Eusebios wurde Orthodoxia dann in der Bedeutung "richtiger Glaube" (im Gegensatz zur Häresie) gebraucht.
MfG B.

