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Wie kann man aus heutiger Perspektive das byzantinische Christentum sehen?
#15
(01-08-2016, 08:58)Ulan schrieb:
(01-08-2016, 02:51)Philosophist schrieb: Mir scheint auch, dass die Stellung des Papstes als Stellvertreter Christi auf Erden , das Haupthindernis einer möglichen Annäherung zwischen beiden Kirchen zu sein. Allerdings gab es ja  vor kurzem einem Treffen zwischen dem Papst und dem orthodoxen Patriarchen [...]

Das scheint ja eine Annäherung zu sein, wenn sich beide als "Brüder" bezeichnen, aber wie weit das Früchte getragen hat dieses Treffen, das weiß ich natürlich nicht. Das besondere daran war ja, dass dies eine historische Begegnung war, die erstmals so stattgefunden hat. Aber ich bezweifle, dass dies ein Prozess einläuten könnte, welches zur Aufhebung des genannten Schismas führen könnte. Aber immerhin ist er der erste Papst der Kirchengeschichte, der dies tat.

Na ja, bis jetzt ist das erst einmal Schau. Lassen wir uns ueberraschen, ob ausser Symbolik noch mehr daraus wird. Ich sehe nicht ganz, dass die RKK und die Orthodoxen Kirchen da ein gemeinsames praktisches Ziel haetten. Jeder moechte die Einheit zu eigenen Bedingungen.

(01-08-2016, 02:51)Philosophist schrieb: Allgemeine Zwischenmerkung: Für den Hinweis auf den RKK sei gedankt, aber da kenne ich mich nicht aus und müsste auch das mal nachgehen.  Diese ganze Details kenne ich natürlich nicht alle, da ich mich eher als interessierter Laie in der Hinsicht sehe.

Ich bin auch nichts anderes als interssierter Laie; da sind wir also im selben Boot Icon_smile.

(01-08-2016, 02:51)Philosophist schrieb: Es ist interessant die Unterschiede zwischen den beiden Kirchen auch anhand des Bildungsgrades zu reflektieren, denn hier macht die Sprache (Griechisch, Latein) als auch die unterschiedliche Bildung den Punkt aus, warum die beiden Kirchen auseinandergedriftet sind seit dem 4. Jahrhundert.

Das Verhaeltnis von Kirche zu Bildung und die Aenderungen der Sicht darauf mit der Zeit ist ueberhaupt ein interssantes Thema. Vielleicht ein Thema fuer einen anderen Tag. Da Du den Begriff "Bildungsgrad" genannt hast, wollte ich nur darauf hinweisen, dass ich das bezueglich der Kirchenvaeter nicht wertend im Sinne von "hoeher oder niedriger" gemeint hatte. Die Ausrichtung der Bildung war schlicht komplett anders.

(01-08-2016, 02:51)Philosophist schrieb: IIch habe übrigens noch das gefunden: *https://www.amazon.de/Orthodox-Readings-Augustine-George-Demacopoulos/dp/0881413275/ref=sr_1_3?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1470012306&sr=1-3&keywords=orthodox+readings

Wo es sich anscheinend um eine orthodoxe Rezeption von Augustin handeln soll. Aber ich selbst habe mir das Buch noch nicht näher angeschaut.

Interessant. Anscheinend sind das hauptsaechlich Texte von westlichen Theologen, und die sind sich zum eigentlichen Thema wohl nicht so sicher. Aber das Buch zeigt einen weiteren Konfliktpunkt auf, fuer den es wohl nach Ansatzpunkten zu dessen Ueberwindung sucht: den Palamismus und der Praxis des Hesychasmus in der Orthodoxen Kirche. Dazu, die Begriffe zu definieren, habe ich jetzt keine Lust, aber hier sei schon mal gesagt, dass daher der Begriff der "Nabelschau" kommt, mit allen im Deutschen vorhandenen negativen Assoziationen, die von der Rezeption durch die Wetskirche gepraegt sind. Der deutsche Wikipedia-Artikel zur Nabelschau enthaelt auch Infos und Links zu den beiden anderen Begriffen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nabelschau
Ja , ich denke, dass muss man auch erstmal sehen, ob daraus mehr wird als nur Symbolik. Vielleicht kommt es da zu einer weiteren Entwicklung , vielleicht auch nicht. Dass jeder die Einheit zu eigenen Bedingungen möchte, ist natürlich auch nachvollziehbar.

Gut, dann sind beide eben interessierte Laien auf diesem Gebiet ;)

Die Kirche hatte ja im Mittelalter ein Bildungsmonopol soweit ich sehe, insofern ist das natürlich auch angemerkt und vor allem interessant.  Die Ausrichtung der Bildung war natürlich im Osten wie im Westen unterschiedlich aufgrund der kulturellen Bedingungen. Ich kann daher verstehen, wenn das nicht wertend gemeint ist.

Ich finde es jedenfalls wenn östliche Theologen westliche rezipieren (wie Aquinas bei den Orthodoxen) , aber auch der umgekerte Fall ist durchaus interessant (dazu habe ich aber noch kein Buch gefunden). 

Mit den drei von dir genannten Begriffen kenne ich mich auch nicht aus, aber werde das mal wikipedia nachlesen.  Was das letzte Stichwort anbetrifft, ist ja damit eine gewisse sprituelle Selbstbezüglichkeit gemeint (die auch kritisch gesehen wird). Soweit aber erstmal dazu.

Das gegenseitige Rezeptionsverhältnis der  Theologen finde ich interessant. Mir fällt allerdings jetzt kein Fall , wo bei westlichen Theologen orthodoxe Theologen rezipiert worden. Ich weiß nicht mal, ob Augustin sich für die östlichen Kirchenväter überhaupt interessiert hat.
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RE: Wie kann man aus heutiger Perspektive das byzantinische Christentum sehen? - von Philosophist - 02-08-2016, 05:07

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