02-08-2016, 06:39
Guten Morgen!
Im Prinzip spricht genau das gegen einen geistlichen Beruf. Mir geht es ähnlich wie Dir und ich versuche aus der Erfahrung zu sprechen. Es gibt in mir zwei Tendenzen: Die eine hat eine stark inidividualistische Neigung und hält wenig von vorgefertigten Normen oder vorgekauten Denkmustern (Dogmen), die andere Seite in mir weiß, dass der Mensch nicht aus sich heraus handeln kann, sondern immer von der Gnade abhängig ist. Das fängt bei der Gnade der Gesundheit an, aber es ist auch Gnade, trotz aller Irrtümer trotzdem ein guter Mensch geblieben zu sein und dass es letztlich eine Hoffnung für den Menschen gibt. Aber wo gehört man mit so einer Haltung hin? Mit letzterer bin ich durchaus katholisch (eigentlich auch durch die Taufe), erstere steht jeder institutionalisierten Form von Religion entgegen. Nun habe ich auch diese Zweifel. Aber kann man aus diesen Zweifeln wirklich jemanden konstruktiv im Glauben aufbauen? Was machst Du in diesen Phasen des Zweifels, wenn Du ein seelsorgerisches Gespräch führen musst? Das ganze kann zu Situationen führen, die unredlich sind. Wärest Du auch überhaupt in der Lage, Dich selbst vom Zweifel, wenn Du ihn hast, so wenig ergreifen zu lassen, dass Du Deinen Gesprächspartner nicht ebenfalls zum zweifeln bringst?
Es durchzieht sich immer durch alle Fragen. Durch den islamischen Terrorismus steht die Theodizee-Frage erneut in einer ernsthaften Debatte. Denn da gibt es ein monotheistisches Gottesbild, das auch Gewalt und Terror explizit erlaubt hat.
Wie willst Du etwas glaubhaft verbreiten, an dem Du selbst zweifelst?
Zumindest 30 Minuten am Tag. Denn die Realität in den Pfarrhäusern sieht nicht selten so aus, dass den Geistlichen kaum Zeit für ihre geistliche Tätigkeit bleibt, da sie an einem Schreibtisch voller Pfarrverwaltung sitzen und kaum Licht sehen.
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Ich will Dich ja nicht desillusionieren, aber so perfekt sind die vielen Gemeinden auch nicht. Man hat da oft eher den Eindruck, die Menschen sind noch schlechter als in der restlichen Welt. Nächstenliebe? Barmherzigkeit? Mitgefühl? Finden wirst Du bisweilen: Hass, Abwertung, Verurteilung, Fremdenfeindlichkeit, Lästereien.
Gruss
Zitat:sowie die generellen Konflikte in der Welt und fühle mich einfach nur schrecklich und habe wahnsinnige Angst und Bedenken vor der Zukunft. Ich bin in meinem Leben nicht wirklich religiös erzogen worden und dementsprechend ein relativ zweifelnder Mensch, wenn es um die Frage geht, ob es soetwas wie einen Gott wirklich gibt.. Ich schliesse es keineswegs aus, schwanke aber relativ häufig zwischen meinen Meinungen..
Im Prinzip spricht genau das gegen einen geistlichen Beruf. Mir geht es ähnlich wie Dir und ich versuche aus der Erfahrung zu sprechen. Es gibt in mir zwei Tendenzen: Die eine hat eine stark inidividualistische Neigung und hält wenig von vorgefertigten Normen oder vorgekauten Denkmustern (Dogmen), die andere Seite in mir weiß, dass der Mensch nicht aus sich heraus handeln kann, sondern immer von der Gnade abhängig ist. Das fängt bei der Gnade der Gesundheit an, aber es ist auch Gnade, trotz aller Irrtümer trotzdem ein guter Mensch geblieben zu sein und dass es letztlich eine Hoffnung für den Menschen gibt. Aber wo gehört man mit so einer Haltung hin? Mit letzterer bin ich durchaus katholisch (eigentlich auch durch die Taufe), erstere steht jeder institutionalisierten Form von Religion entgegen. Nun habe ich auch diese Zweifel. Aber kann man aus diesen Zweifeln wirklich jemanden konstruktiv im Glauben aufbauen? Was machst Du in diesen Phasen des Zweifels, wenn Du ein seelsorgerisches Gespräch führen musst? Das ganze kann zu Situationen führen, die unredlich sind. Wärest Du auch überhaupt in der Lage, Dich selbst vom Zweifel, wenn Du ihn hast, so wenig ergreifen zu lassen, dass Du Deinen Gesprächspartner nicht ebenfalls zum zweifeln bringst?
Zitat:Man könnte es in gewisser Weise auf die Theodizee Frage zurückführen, die ja schliesslich gerade jetzt stark in den Fokus der Gesellschaft gerrückt ist.
Es durchzieht sich immer durch alle Fragen. Durch den islamischen Terrorismus steht die Theodizee-Frage erneut in einer ernsthaften Debatte. Denn da gibt es ein monotheistisches Gottesbild, das auch Gewalt und Terror explizit erlaubt hat.
Zitat:Wie dem auch sei, ich fühle mich trotz meines relativ unausgeprägten Glaubens dazu verpflichtet, den Frieden durch meine Religion zu wahren, sei es durch freiwillige Arbeit oder mehr. Und genau dies ist worauf ich hinaus möchte. Ich fühle mich aus irgendeinem Grund dazu berufen, das Wort Gottes zu verbreiten sowie die damit einhergehende Verpflichtung aus Verzicht und Hingabe zu Gott einzugehen, um die Möglichkeit zu bekommen mich und meine Welt ein wenig "besser" machen zu können.
Wie willst Du etwas glaubhaft verbreiten, an dem Du selbst zweifelst?
Zitat:Der Gedanke an eine wärmende Hand auf jedermanns Schulter,[color]
Zumindest 30 Minuten am Tag. Denn die Realität in den Pfarrhäusern sieht nicht selten so aus, dass den Geistlichen kaum Zeit für ihre geistliche Tätigkeit bleibt, da sie an einem Schreibtisch voller Pfarrverwaltung sitzen und kaum Licht sehen.
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Zitat:Das mag in vielen Ohren vielleicht seltsam klingen, nur ich finde einfach wir leben in einer uniformen, medienverseuchten Welt, welche durch Personen, welche Traditionen wahren, sich für einander einsetzen und ein Beispiel darstellen, ein wenig besser gemacht werden könnte.
Ich will Dich ja nicht desillusionieren, aber so perfekt sind die vielen Gemeinden auch nicht. Man hat da oft eher den Eindruck, die Menschen sind noch schlechter als in der restlichen Welt. Nächstenliebe? Barmherzigkeit? Mitgefühl? Finden wirst Du bisweilen: Hass, Abwertung, Verurteilung, Fremdenfeindlichkeit, Lästereien.
Gruss

