@Tarkesh: Den Text da oben findet man, teilweise auf verschiedene Autoren verteilt, auch auf anderen Foren. Ist das Deiner?
Aber zum Inhalt: Der Ursprung des Christentums aus paganen Mysterienkulten war im 19. Jhdt. schwer angesagt, aber ist im 20. Jhdt. so entschieden abgelehnt worden, so dass die These fast komplett in Vergessenheit geraten ist; zumindest scheint sie in der akademischen Debatte keine Rolle mehr zu spielen. Der Grund fuer die Ablehnung liegt darin, dass die These in ihrer urspruenglichen Form die juedischen Wurzeln der meisten theologischen Aussagen des NT komplett abschneidet. Natuerlich sprachen die meisten Juden der Zeit wohl Griechisch, da nur ein kleiner Bruchteil der Juden in Palaestina wohnte. Daher finde ich es verfehlt, die These komplett auf den Muellhaufen zu werfen. Man sollte sie aber zumindest besser an die Sachlage anpassen. Was bleibt, ist die unbefriedigende Quellenlage, aber das gilt ja fuer die gesamte Fruehzeit des Christentums.
Eine Idee, die ich selbst schon erwogen habe, basiert darauf, drei Dinge ernst zu nehmen:
Wobei Letzteres, also der eigentliche Mysterienaspekt, mit den uns vorliegenden Paulus-Briefen schwer vereinbar ist. Aber das ist fuer die These unerheblich; bei Paul mag das eine abgemilderte Form gewesen sein. Markus wird in christlicher Tradition mit Alexandria in Verbindung gebracht, und Mysterienreligionen gab's da mehrere, also das Modell zur Kopie laege nah.
Die Frage, ob das Evangelium urspruenglich als Mythos verfasst wurde, der den Untergang des 2. Tempels und der geltenden juecischen Religiionsordnung erklaeren und aufloesen wollte (in die Richtung, dass das alles nicht so schlimm war), ist davon voellig abgeloest. D.h., dies ist ein unabhaengiges Element, das die vorstehenden Ueberlegungen wenig beeinflusst. Im Prinzip ist der Jesus des Markus eine Verkoerperung paulinischer Theologie. Paulus sah die Taufe als Tod und Wiedergeburt, und Jesus wird hier, indem der Geist Gottes in ihn einfaehrt, zum Sohn Gottes und seinem Sendboten. Nach Jesaja wird er, wie alle Boten Gottes, vom Volk abgelehnt und umgebracht. Volk und Tempel sind daraufhin mit dem Tod markiert und "gottverlassen". Aber, alles halb so schlimm, da Gott an Jesus, dem wahren Glaeubigen, die Auferstehung vorgefuehrt hat, und wie oben angedeutet, das Brot als Leib Gottes und als Gemeinschaft der Glaeubigen den Tempel ersetzen. Letzteres waere dann das Mysterium, das evtl. im Umfeld des Mk-Evangeliums auch mal verborgen war.
Das ist alles so denkbar, aber was fehlt, ist eine direkt so ausgefuehrte Idee dieser Art in antiken Texten. Als solches bleibt das Spekulation. Keine grundlose Spekulation, aber immer noch Spekulation. Allenfalls gibt es in den antihaeretischen Texten Hinweise in die Richtung, aber die Details stimmen nicht, vorausgesetzt, die Polemiken sind tatsaechlich halbwegs korrekt in der Sache. Es waere natuerlich eine ausgesprochene Ironie der Geschichte, wenn die "Haeretiker" die eigentlichen Urchristen waren.
Aber zum Inhalt: Der Ursprung des Christentums aus paganen Mysterienkulten war im 19. Jhdt. schwer angesagt, aber ist im 20. Jhdt. so entschieden abgelehnt worden, so dass die These fast komplett in Vergessenheit geraten ist; zumindest scheint sie in der akademischen Debatte keine Rolle mehr zu spielen. Der Grund fuer die Ablehnung liegt darin, dass die These in ihrer urspruenglichen Form die juedischen Wurzeln der meisten theologischen Aussagen des NT komplett abschneidet. Natuerlich sprachen die meisten Juden der Zeit wohl Griechisch, da nur ein kleiner Bruchteil der Juden in Palaestina wohnte. Daher finde ich es verfehlt, die These komplett auf den Muellhaufen zu werfen. Man sollte sie aber zumindest besser an die Sachlage anpassen. Was bleibt, ist die unbefriedigende Quellenlage, aber das gilt ja fuer die gesamte Fruehzeit des Christentums.
Eine Idee, die ich selbst schon erwogen habe, basiert darauf, drei Dinge ernst zu nehmen:
- Die allgemein anerkannte These, das Markus-Evangelium (oder eine etwas abweichende Version davon) sei das erste Evangelium ueberhaupt, von dem Lukas- und Matthaeus-Evangelium Erweiterungen sind, und auf das das Johannes-Evangelium eine Reaktion darstellt, ist richtig.
- Das messianische Geheimnis bei Markus ist nicht nur rhetorischer Kniff, der die Zuhoerer als Eingeweihte anspricht, sondern soll tatsaechlich Neugier beim Leser/Zuhoerer wecken.
- Das abrupte und unbefriedigende Ende des Markus-Evangeliums bei 16:8 war so gewollt.
Wobei Letzteres, also der eigentliche Mysterienaspekt, mit den uns vorliegenden Paulus-Briefen schwer vereinbar ist. Aber das ist fuer die These unerheblich; bei Paul mag das eine abgemilderte Form gewesen sein. Markus wird in christlicher Tradition mit Alexandria in Verbindung gebracht, und Mysterienreligionen gab's da mehrere, also das Modell zur Kopie laege nah.
Die Frage, ob das Evangelium urspruenglich als Mythos verfasst wurde, der den Untergang des 2. Tempels und der geltenden juecischen Religiionsordnung erklaeren und aufloesen wollte (in die Richtung, dass das alles nicht so schlimm war), ist davon voellig abgeloest. D.h., dies ist ein unabhaengiges Element, das die vorstehenden Ueberlegungen wenig beeinflusst. Im Prinzip ist der Jesus des Markus eine Verkoerperung paulinischer Theologie. Paulus sah die Taufe als Tod und Wiedergeburt, und Jesus wird hier, indem der Geist Gottes in ihn einfaehrt, zum Sohn Gottes und seinem Sendboten. Nach Jesaja wird er, wie alle Boten Gottes, vom Volk abgelehnt und umgebracht. Volk und Tempel sind daraufhin mit dem Tod markiert und "gottverlassen". Aber, alles halb so schlimm, da Gott an Jesus, dem wahren Glaeubigen, die Auferstehung vorgefuehrt hat, und wie oben angedeutet, das Brot als Leib Gottes und als Gemeinschaft der Glaeubigen den Tempel ersetzen. Letzteres waere dann das Mysterium, das evtl. im Umfeld des Mk-Evangeliums auch mal verborgen war.
Das ist alles so denkbar, aber was fehlt, ist eine direkt so ausgefuehrte Idee dieser Art in antiken Texten. Als solches bleibt das Spekulation. Keine grundlose Spekulation, aber immer noch Spekulation. Allenfalls gibt es in den antihaeretischen Texten Hinweise in die Richtung, aber die Details stimmen nicht, vorausgesetzt, die Polemiken sind tatsaechlich halbwegs korrekt in der Sache. Es waere natuerlich eine ausgesprochene Ironie der Geschichte, wenn die "Haeretiker" die eigentlichen Urchristen waren.