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Veränderung des Gottesbildes mit Jesus
#7
(30-08-2016, 19:18)Linus schrieb: Lutherbibel 1912 steht: Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die mit uns ebendenselben teuren Glauben überkommen haben in der Gerechtigkeit, die unser Gott gibt und der Heiland Jesus Christus

Ja. Und ich hatte dich informiert, dass Luther das wohl wissentlich falsch übersetzt hat, um einer Peinlichkeit aus dem Weg zu gehen. Möglicherweise lag ihm zum 2. Petrusbrief aber auch schon ein falsch überlieferter Text für seine Übersetzungsarbeit vor.  Dazu ist anzumerken, dass Luther zu frühen Textabschriften kaum Zugang hatte und auf zum Teil mangelhafte Textvorlagen angewiesen war. Den Grundtext nach Aland, den die Fachwissenschaft zur Beurteilung von Textvarianten in Übersetzungen benützt, hatte ich ja mitgeliefert.

(30-08-2016, 19:18)Linus schrieb: Wenn hier ein Grundtext von Petrus vorliegt - somit noch lange kein Urtext - dann ist daraus kaum ein dermassen wichtiger Tatbestand abzuleiten.

Das Gegenteil ist richtig. Tatbestände können nur aus (möglichst frühen) Texten und Textfragmenten hypothetisch erschlossen werden, und es sollten keinesfalls unbelegte Annahmen eingebunden werden, um erwünschten Ergebnissen näher zu kommen.

Tatsache ist:

Es liegt kein Grundtext von Petrus vor! Die beiden Petrusbriefe haben mit Petrus, davon abgesehen, dass sie seinen Namen tragen, nichts zu tun. Der 2. Petrusbrief ist frühestens 125 nC, wahrscheinlich aber erst zwischen 135 - 150 nC, jedenfalls vor 180 nC entstanden.

Von ein paar Paulusbriefen abgesehen, sind die Autoren der Texte des Neuen Testaments nicht bekannt. Und auch die authentischen Paulusbriefe sind, so wie sie in den heutigen Übersetzungen vorliegen, mehrfach überarbeitet. Was vorliegt sind Abschriften (bzw. Abschriften von Abschriften) von Texten zum NT, die zum Teil voneinander abweichen. Das soll durchaus keine Handhabe bieten, eine Annahme herzuleiten, die nirgendwo belegt ist.

Dem Grundtext zum NT, den Aland erarbeitet hat, liegen Vergleiche mit spätantiken Texten und Textfragmenten zugrunde, die in ihrer Plausibilität in seinem Apparat zum Teil recht ausführlich beschrieben und beurteilt sind. Etwas Besseres als der Grundtext von Aland steht nicht zur Verfügung.

Zur Sache:

Du hast nach einer Bibelstelle gefragt (bzw. die Existenz einer solchen in Abrede gestellt), die mit der späteren Gottwerdung Christi in Verbindung gebracht werden kann, und ich habe auf eine biblische und auf eine außerbiblischen Textstelle hingewiesen. Die in Koine verfassten Texte sind eindeutig. Daran gibt es nichts zu rütteln und zu interpretieren.

Der Schluss, dass Jesus schon im 2. Jh nC auf dem Wege zur Göttlichkeit war, ist also zulässig.
MfG B.
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