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Das Judentum als Geschichtsreligion oder Schriftreligion
#10
Schalom :Icon_lol



Zitat:Die Verschriftlichung der jüdischen Religion erfolgte im Wesentlichen während des Exils und auch noch danach.
- das glaube ich eher nicht.
- es gab doch mehrere Volks-Missionen zum Thorah-Wortlaut vor dem Exil (auch wenn manche Koenige sie lieber aus dem Bewusstsein verbannten, Episoden um Koenig Joschia unnd die Auffindung des eingemauert gewesenen, noch lesbaren, Thorah-Exemplars),
- ein Staat wie unter David und Salomo wird nicht von Analphabeten organisiert,
- es gab das Schreiber-Zentrum Schilo schon vorher in der Richterzeit, und das Thorah-Gebot, dass jeder Israelit sich 1 Exemplar der Gebots-Texte der Thorah abschreiben sollte, konnte da erfuellt werden,
- die Gesetztafeln waren ausdruecklich schriftlich, 3-mal: am Sinai 1x erstellt, zerdeppert im Zorn, nochmal geschrieben, bei Ankuft im Hl Land auf einen Stein unweit von Schilo als Ur-Exemplar geschrieben. So ein Ur-Exemplar des Codex Hamurabi stand im Marduk-Tempel zu Babel, bei jedem Rechtsstreit konnten die Parteien sich dort vergewissern, was Gesetz formuliert hat oder was nicht - so ein Ur-Exemplar (des XII-Tafel-Gesetzes) stand auch wesentlich spaeter auf dem Forum in Rom)
- Vorher 250 Jahre als Gaeste im Hieroglyphen-schreibfreudigen Aegypten, bis hinauf zur Position Josefs, Sohn Jakobs, teils auch am Verwalten beteiligt, Moses als Adoptiv-Prinz in einer Schreiber-gelernten Erziehung aufgewachsen, vorher mit Abrahams Vater aus einem Keilschrift-schreibfreudigen Land (Ur Chasdim) gekommen, in der Umgebung mit Kanaans Proto-sinaitischem Alphabeth an eine weitere Schreib-Moeglichkeit gewoehnt, gab es doch auch Text-Ueberlieferungen, sowohl muendlich-wortwoertlich tradiert, wie auch zentral-offizielle Chroniken.

Waehrend des Babylonischen Exils und unter Persern (ebenfalls eine alte Schrift-Kultur) wurde lediglich alles zur Religions-Koerperschaft Relevante, was dann ja schon in mehreren Schriftarten vorlag, in 1 Schrift-Zeichen Schrift und Sprache uebertragen (man merkt es heute noch stellenweise dem Text an, aus welcher Vorlage-Schrift) und gegen Faelschungen oder Abschreib-Irrtuemer gesichert "formatiert", kanonisiert und nach Pruefung genehmigt, genau-unser konstituierendes Hl Buch zu sein. Dafuer liess man sich Zeit und ein ganzes Dauer-Konzil (Anschej Knesseth haGdolah) arbeitete mehrere Generationen lang daran.

Soviel zur "Schrift-Religion" vor dem Hintergrund von Schrift-Kulturen. - Warum sollten Juden und ihre Vorfahren dazwischen "nur, was da abwechselnd gefiel, am Lagerfeuer als Saga gesungen" haben? Eine Reihe Vaeter-Soehne ab einem 1.Namen und ein Konzept der Entstehung gehoerte dazu, und weil es im Status etwas brachte, in wievielter Generation man sich exakt seiner Vor-Vaeter erinnerte, seh ich keinen Grund, solche etwa erst zur Perserzeit erfunden zu haben.

Zur "Geschichts-Religion" - es ist im Wesentlichen ein Vertrag zwischen G0TT und den am Sinai versammelten Israeliten, formal: "Wenn Ihr haltet dies-und-dies Gebot /Verbot, passiert Euch das-und-das (Angenehmes oder Schlimmes)", an das versammelte Volk als Gesamt (inclusive ihrer Nachkommen), erlassen von Dem, den wir (Haus Abraham, Isaak und Jakob) bis dahin bescheiden fuer unser Familien-Wir-Vereins-Wesen ansahen, was jedem Gross-Familien-Haushalt damals zustand
- im Sinai-Vertrag werden Dimensionen beruehrt, die kein Mensch erwarten konnte - da geht es um einen logischen G0TTES-Beweis, der Zeit braucht, um beobachtet zu werden, ob ER das kann, ob das so passiert
Zitat:@die Erzählung von Kain und Abel ist NICHT jüdische GESCHICHTE.
- das ist sie gewiss nicht, man ist da ja erst bei den ersten "Adamiten", 1 erstes namentlich erinnertes Ehepaar mit mehreren Kindern, da stammt der fuer Juden relevante Ahnen-Zweig eben weder von Kajn noch von Abel ab, sondern vom nachher geborenen 3.Sohn Scheth. Abraham, Isaak und auch Jakob und Josef, sind so-besehn auch noch "Noachiten", aber schon naeher dran, "Israeliten", Josef heiratete in in ein Priesterhaus (die nahmen nicht jeden, seine Vorfahren muss er schon aufzaehlen gekonnt haben, so auch Moses), beim Bund des Voelker-Vaters Noah ist zu beachten, dass die Gebote an die ueberbliebene Menschheit nicht drohen, dass etwas "passiere" wenn nicht beachtet, sondern G0TT verspricht etwas - u.vor der Flut und nach der Flut heisst es, das Herz des Menschen neige von Jugend auf zum Guten und zum Boesen. "Juedisch" kann die Geschichte erst ab der Thorah am Sinai und diesem Bund genannt werden.

- Aber historisches Nacheinander liefert dem G0TTES-Beweis die Anschaulichkeiten, lediglich war schon, seit Abraham, EL ROI (aegyptisch RA /RÉ) mit verehrt worden (dessen Zentrum seit der 5.Dynastie in UNU (Heliopolis) lag, ein unsichtbarer Hirte, der auch vom "grossen" Koenig verlangt, Menschen-Wuerde zu respektieren, auch bei verurteilten Straftaetern noch, und der alle Menschen einzeln ansieht, "Der mich sieht") - daraus mag nach einiger Zeit die Erkenntnis gereift sein, dass unser G0TT auch Der ist (wir haben biblisch sogar 2 gleich klingende Schreibweisen dafuer.
- Das Tetragrammaton ("na, ER-doch", schreibt sich als Rechen-Formel, zu kommentieren mit "stimmt"), das man zwar schreibt, aber nicht als Namen spricht, weil es innerlich "gemeint" die Gewissheits-Erinnerung ist, an die Moses die Israeliten erinnern konnte, falls sie fragen, Wer ihm erschienen sei, ("na, ICH-doch !", als "Er-da des Abraham, Isaak und Jakob, unserer Vaeter", war mit den Aegyptern (diese sich ihren Vaetern verpflichtet wissend) gemeinsam verwendbar.
- Was einen "ueberkommt", der in seine Heimat zurueckkommt, EL SCHADDAJ ("Der-da meiner Berge"), auch unsichtbar-geistig und am Sozial-Verhalten und-Gefuehl wahrnehmbar, da gibt es ein sehr altes Keilschrift-Zeichen (SCHAD, NAT etc) fuer, Hiob verwendet es gern, das passt auch als Bezeichnung unseres G0TTES.
- EL 'ELJION ("Der-da, der Hoechste" vor Ort) geht bei internationalem Schwoeren und Vertrag-Abschliessen wie mit Melkhizedeq, ist neutral, jeder stellt sich sein hoechstes Geistwesen selbst vor, dem er sich im Gewissen verpflichtet fuehlt, ehrlich zu sein.
- Indem Zeit verging, Reiche und Epochen vergingen und aenderten "alles", war fuer uns an dem, wie es uns als Ganzheit erging, feststellbar, dass der Sinai-Vertrag von G0TTES Seite immer noch gehalten wurde, also ER ist ein ADON 'Olam (Ewiger HERR) und RIBONO schel 'Olam (Meister von der Ewigkeit)
- In der jued. Bibel findet sich manchmal Spott ueber angebetete nutzlose Objekte, die "Moral" richtet sich aber nicht gegen Wir-Personifikationen, die andre als "Goetter" verehren, in unserem Vertrag steht aber drin, dass G0TT uns Kriege anschaffen oder ersparen kann, was auf Seine Wirk-Macht ueber die (personell-begrenzten oder nationalen) Wir-Vereins-Geiste aufmerksam machte, "G0TT der Goetter", dann auch HERR Zewaoth ("HERR der Heerscharen", alle Geist-Personen inbegriffen, weil ein grosser Herrscher auf Erden auch von einer Geleit-Schar umgeben ist, die ausfuehren, was er verordnet, und die es ihm "gemuetlich" machen).

- All das war zu seiner Zeit vermutlich ganz einfach in einer gegebenen Situation formulierbar und wurde mit je-dieser Episode zusammen ueberliefert - historisch fortlaufend erlebt, sieht man ja in der Bibel das kritische Beobachten des Volks-Verhaltens und des Schicksals aller (sehr verdeutlicht im Richter-Buch) - die Chronisten haben dabei den Vertrag im Sinn, die Geistlichen eine Leitlinie fuer ihre Ansprachen, umso schaerfer fordern die Newiim-Propheten uns auf zum Beachten der uns angehenden Gebote in einer bunten Umwelt, die manches nicht so sieht, denn bei nur uns gehts um "Kopf und Kragen". - Wie immer menschen-ueblich, kuemmert es nicht alle, die sie ansprechen wollten - entsprechend ging es, aufs Gesamt besehen, auf und ab.

- Etwas in dieser Art moralisch an alle Mitglieder appellierendes hab ich bei keinem anderen Hl Buch gesehn (das der Roemer ist ja voellig verschollen, man weiss nur, dass es von der Gruendung erzaelte, und 2-mal erweitert wurde, der eine Text beriet Auguren). Das sind also wohl keine "Geschichts-Religionen". In deren letzter Republik-Zeit gab es das XII-Tafel-Gesetz Roms, bei Solon in Athen kennengelernt, in Latein und am Forum fuer jeden nachsehbar, das entspraeche in der Bibel dem Wochen-Abschnitt Mischpatim, ein Codex in Art des Hamurabi von Babel-Codex, der die Alltags-Rechtsprechung vvereinfachte, nicht jedesmal eine Buerger-Versammlung zum Thing einbestellen zu muessen, wenn einer mal Schafe unterschlug oder wen verletzt hatte, etc, 70 Paragraphen - da steht ja dazu-erzaehlt, dass der Schwiegervater von Moses, ein an Rechtsprechung gewoehnter Queniter-Priester, der am Horeb amtiert hatte (der auch das 1.Dank-Opfer an unseren G0TT nach Durchqueren des Schilf-Meers beitrug, weil bei den Israeliten noch keine Regeln bestanden, wer die Priester sein werden, und worin ihr Service bestehn solle) - als der mit uns 40 Jahre durch die Wildnis zogen, uebten wir das mit der mobilen Bundes-Huette als Heiligtum (ein tragbarer Horeb, wo Moses immer wieder einmal mit G0TT reden konnte) ein. Auch diese Texte, konzentriert viele in Buch Leviticus des Moses, sind ein alter und bestimmt schriftlicher Text in der Bibel - andere Voelker hinterliessen dafuer vielleicht keine schriftlichen Unterlagen, z.B. Aegypter hatten vor 3000 vdZ schon 5-600 Jahre prae-dynastischer Organisation incl Kultus. Bei uns relativ spaet die Neu-Nation proklamierenden Israeliten ging es, wie auch beim Reinheits- und-Speise-Gebot, bei Tracht-Kennzeichen, Gebets-Anlaessen, Fest-Zeiten, etc um nationale Heraldik, erst jetzt fuer die Flaechen-Staats-Gruendung relevant "eigen" sein sollend. - Da ist etliches, wovon nur geschrieben ist, dass auch wir das Ding haben (z.B. Altaere, Leuchter, Gewand-Zipfel, Kraft-Locke), manchmal ist das Material vorgeschrieben, aber nicht genauer, wie es bei uns aussieht. Das laesst offen, dass wir es im Lauf der Zeit modifizieren. Bei den Noachiten-Voelkern um uns herum gab es das auch, aber nach deren Art. (Tracht und Frisur boten einen gewissen Schutz, unterwegs nicht einfach als "Wilder" aufgegriffen und als Sklave in den Handel zu geraten).

- Bemerkungen wie die, dass ein Koenig von Kanaan sich bereits ein Bett aus Eisen leisten konnte, stehn manchmal auch ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem Lauf der Erzaehlung in unserem Hl Buch, teils sichern sie ab, dass man das korrekte Buch vorliegen hat, denn der Abschreibende soll nicht gleich mit-denken, was er kopiert, weil es dazu verfuehrt, Texte wegzulassen oder nach eignem Gutduenken zu aendern (weil Hebraeisch-Schriftzeichen alles (22 u.4) Zahlen-Ziffern sind, wuerde jede Veraenderung sofort eine andere Zeilen-Anfangs-Summe ergeben, das vereinfachte den Unterricht spaetestens nach dem Babylonischen Exil, aber Alphabeth-Schrift hatten wir auch zu Davids Zeit, parallel zu Aramaeisch in Keilschrift).
- Wenn man das Buch dann hat, faengt es ja an, mit einem zu "leben", indem man es, allein oder mit andern zusammen, liest (G0TT, von Dem es berichtet, liest ja mit) - die kleinen tradierten Unregelmaessigkeiten (manchmal ein "sie" statt "er", oder Wechsel von Einzahl auf Mehrzahl in 1 Satz oder kurzem Abschnitt) erwiesen sich spaeter als nuetzlich zum Zitieren, Stutzen, oder Disputieren (auch Jesus als Rabbi nutzt einige davon zum Anzitieren interessanter Kapitel), als Merk-Hilfen in Zeiten des Religions-Verbotes, um die Hl Schrift exakt wieder herzustellen, sowie auch zum Unterricht-Auflockern fuer die Schueler Icon_wink

- Buch Jonah schildert, dass ein Noachiten-Volk auch reagiiert, wenn es akut gemahnt wird, und unser G0TT, wenn nur vom Jonah angerufen, auch dorthin Gnade und Verschonung lenkt (es spezifiziert ja nicht, was in Ninive als "schliesslich-unertraegliche Suenden" galt, aber die ahnten es selber und stellten es ab).

- Wir bekennen uns auch zur sogenannten "Ur-Offenbarung" des meist vorhandenen Sinns fuer Anstaendigkeit, Wahrhaftigkeit, Eintracht zwischen Menschen. Judentum bezweifelt nicht, dass dies bei allen Voelkern und Religionen anzutreffen moegllich ist, weil G0TT ja jeden einzelnen Menschen als "Stimme aus dem eignen Herzen" - relativ leise - in die geeignete Richtung "draengt".

Das ersetzt nicht eine fuer die Gemeinschaft gueltige Hl Schrift, darin liegt aber eben keinerlei Anspruch, es andren Leuten "aufzustuelpen", das alles wie wir sollen, auch zu beachten, aber ein Wissen, dass unser Beachten der uns gegebenen Regeln auch die Welt aller in den Augen unseres gemeinsamen Schoepfers, sie zu erhalten liebenswerter macht. 
- "Noachiten" ist die jued. Bezeichnung fuer Leute aus Nationen, die sich auch Recht und Gesetz erarbeitet haben, auf dieser Ebene kann man sehr viel Frieden mit der Umgebung bewirken und sich unter ihnen bewegen. Von ihnen erwartet eine jued. Siedlung, sich als Gaeste von Juden an "7-Gebote" zu halten, z.B. unseren Sabbath zu akzeptieren, dass er eine Erfrischuns-Tag fuer alle sein koenne, dass sie beim Schwoeren, ob etwas wahr sei, sich auf auch nur 1 Gott berufen (sie muessen ihn in der Groessen-Ordnung nicht an unserem messen, vergleichen oder gar tauschen) - sie sollen unsere und eigne Ehen respektieren, im Streitfall einen (egal-wessen) Richter-Spruch gelten lassen, keine Leute rauben oder erschlagen (morden) - und nicht noch-lebende-Lebewesen essen ("Blut-Verbot") - und ihre eigne Gemeinschaft als solche nicht verachten oder verhoehnen. So etwa - das ist fuer eine Strassen-Nachbarschaft oder Wohn-Gruppe m.E. nicht uebertrieben.


Schalom - Pax - Salaam
mfG (/*_*\) WiT
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RE: Das Judentum als Geschichtsreligion oder Schriftreligion - von WiTaimre - 07-10-2016, 21:01

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