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Joseph und die dürftigen historischen Beweisstücke
#29
(09-02-2017, 16:16)Kreutzberg schrieb: Die Lebenspraxis zeigt, dass Geschichten dieser Art in der Regel einen wahren Kern haben. Die Story erscheint ja auch plausibel. Solche Vorkommnisse hat es auch im Mittelalter sicherlich gegeben. Das klingt soweit doch plausibel.

Plausibilitaet ist kein Kriterium, anhand dessen man feststellen kann, ob hinter einer Geschichte ein historisches Ereignis steckt. Fast jeder Roman entwirft eine plausible Welt. Auch ein Roman muss das tun, damit sich der Leser mit den Figuren in der Geschichte identifizieren kann. Figuren muessen nachvollziehbar handeln, sonst verliert man das Publikum. D.h., erfundene Geschichten folgen generell denselben Regeln wie solche, die auf Tatsachen beruhen.

Zudem haben wir es speziell im Punkt der verschmaehten Moechtegern-Ehebrecherin, die sich raecht, mit einem aegyptischen Maerchen zu tun, das wir kennen, auch wenn die Figuren da Bata und Anubis heissen statt Joseph und Potifar. Da braucht man also keine wirkliche Geschichte dahinter zu vermuten.

Bata wird zur Strafe uebrigens tatsaechlich getoetet. Allerdings wird er auch wieder zum Leben erweckt. Das war den Erzaehlern in der Tora wohl zu fantastisch, und sie haben nur den Beginn der Geschichte uebernommen.

(09-02-2017, 16:16)Kreutzberg schrieb: > merkwürdig ist jedoch der Umstand, dass Joseph keine Hinrichtung erfahren habe. Die Vergewaltigung einer Frau der Führungselite war sicherlich ein schweres Verbrechen. Der Ansatz nach Joseph bei späteren ägyptischen Chronisten zu suchen wäre eine alternative Option. Die Ereignisse waren doch sicherlich erwähnenswert, wegen der besonderen Umstände.

Wie gesagt, da stecken alte Goettermythen dahinter.

(09-02-2017, 16:16)Kreutzberg schrieb: An diesem Punkt scheitert dann die praktische Bibelforschung. Das ist bedauerlich sagt aber nicht viel aus.
Die Geschichte ist sehr spezifisch. Eine Plage dieser Art hat es laut entsprechende Ägyptologen tatsächlich gegeben.
Dadurch wäre zumindest eine zeitliche Eingrenzung möglich, aber ansonsten bleibt diese biblische Botschaft am
Ende doch mytisch-verklärt.

Es gibt, wie gesagt, keine Hinweise darauf, dass an der Geschichte irgendetwas dran ist. Im Gegenteil, es gibt viele Hinweise darauf, dass sie falsch ist. Heuschreckenplagen und aehnliches gehoeren in Aegypten zum Leben, das sagt uns also nichts.

(09-02-2017, 16:16)Kreutzberg schrieb: Es ist aber mehrwürdig, dass der Vatikan gelegentlich Bibelforscher eher mit misstrauen begegnet. Ein guter Forscher will nur die Wahrheit belegen und nachweisen ; sonst nichts. Somit ist er eigentlich kein Instrument der Gottlosen.

Der Vatikan hat die Aufgabe, den Glauben zu schuetzen. Im Prinzip ist die Einstellung des Vatikans sowieso die, dass die Geschichten wahr sind im Sinne von dass sie wahre Botschaften vermitteln. Von der Bibel als Geschichtsbuch hat sich auch der Vatikan schon lange verabschiedet. Im Katholizismus ist das auch nicht weiter wichtig.
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RE: Joseph und die dürftigen historischen Beweisstücke - von Ulan - 09-02-2017, 16:39

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