16-02-2017, 22:59
Hallo Adamea,
Nenne mir konkrete Vorstellungen über Gott, Gottes Willen, Gottes Handeln, und ich zeige dir einen Haufen Schwachstellen und ideologische Fallstricke. Man kann dich nur nicht packen, weil du im Allgemeinen verbleibst. Werde konkret, dann sehen wir weiter!
Ich weiß nicht, ob irgendwelche Glaubensmodelle fehlerfrei sind oder überhaupt sein können. Aber Glaube ist nur dann sinnvoll, wenn damit ein friedliches und gedeihliches Miteinander möglich ist. Sobald mein Glaube die Menschheit in "gut" und "böse" spaltet (Intoleranz), stimmt an dem Modell etwas nicht!
Gewiss sind auch Atheisten nicht vor ideologischen Denkweisen gefeit. Nur hilft da Zetern nicht, sondern auf diese gefährliche Denkweise hin zu weisen.
Andererseits: Wer erst einmal die Fallstricke ideologiegetränkten Glaubens erkannt hat, hat wenig Grund, nach komplexeren Formen zu suchen, wenn es auch einfachere Denkweisen tun.
Natürlich geben Atheisten auch Erklärungen ab. Aber die nimmst du ja lieber nicht zur Kenntnis. Meist läuft es darauf hinaus, dass man sich keine mythologischen Orte (Himmel, Hölle, Totenreich, Jenseits) und Personen (Gott, Engel, Seelen) erschafft. Alle diese Dinge - eigentlich Vorstellungen - sind entbehrlich. Über den individuellen Tod kann man auch ohne solche Mythologien hinaus denken. Aber wozu, wenn es nur darum geht, mit den Mitmenschen und der Umwelt zurecht zu kommen. Gerade bei Letzterem versagen mythologische Vorstellungen kläglich - es sei denn man hängt der Gaia-Vorstellung (Mutter-Erde) an und lässt deren Idealisierungen beiseite.
Hinsichtlich deiner Unterscheidung zwischen Glauben und Glaubensgebäude stellst du fast unmögliche geistige Verrenkungen in den Raum. Im Denken ist es immer die beste Wahl, die einfachsten Annahmen zugrunde zu legen. Komplexe Gebäude sind da unübersichtlich und übertünchen gedankliche Probleme - oder gar Ideologien.
Warum sollte eine Gottesvorstellung notwendig sein? Unterscheide bitte zwischen deinen Wunschvorstellungen und dem was andere denken.
Immunisierungsstrategien:
Eine Immunisierungsstrategie ist so angelegt, dass eine These nicht sinnvoll geprüft werden kann. Gerade bei Glaubensaussagen ist sie beliebt, weil angeblich über etwas gesprochen wird, was man nicht wissen kann. Man muss schon ein Bisschen Gehirnschmalz hinein stecken, um solche Strategien zu durchschauen.
Wenn sich irgend etwas grundsätzlich dem Wissen entzieht, dann existiert es nicht. D. h. was immer für das Seelenheil gut ist, muss sich im Gefühlsleben oder im Zusammenleben nachweislich bewähren. Dann existiert es wenigstens als eine konkrete Leitvorstellung. Beispielsweise kann man eine Gottesvorstellung als Instanz der menschlichen Verantwortlichkeit auffassen. Eine solche Auffassung bleibt kritisierbar. Sie ist auch insofern etwas, was man wissen kann, wenn es genügend Leute gibt, die diese Auffassung vertreten. Und sie ist ideologiefrei: Niemand ist besser oder schlechter, ob er die Auffassung vertritt, sie kritisiert oder ablehnt.
(16-02-2017, 10:25)Adamea schrieb: Ich sagte: "Unsere eigenen Gottesvorstellung bildet sich aus unserem (eigenen) Verständnis darüber, was Gott (für mich) ist.Du hast Recht: Damit untermauerst du nichts. Dann bleibt aber die Frage, was du damit ausdrücken willst. Statt im Allgemeinen, Unverbindlichen zu beharren, müsstest du dein Bekenntnis genauer beschreiben. Dann könnte man auch konkret darauf eingehen. Bei ein Bisschen Selbstkritik würdest du sehr schnell die vielen Schwachstellen erkennen.
Das ist m.E. eine logische Sache.
Damit untermauere ich doch nichts. Was meinst du?
(16-02-2017, 10:25)Adamea schrieb: Ich bin nur sehr entsetzt darüber wie Atheisten mit Gläubige umgehen und alle in einen Topf werfen!Konkretes Beispiel? Worauf nimmst du Bezug? Ein Beispiel wäre das "Manifest des evolutionären Humanismus" (Schmidt-Salomon: hier!).
Ich finde es nicht gerecht, da eben der Mensch immer diese Möglichkeit hat, an seiner Seele zu glauben, und damit ist automatisch ein Glaube an etwas göttlichem verbunden.
(16-02-2017, 10:25)Adamea schrieb: Es gibt ebenso auch jene deren Gottesvorstellung nicht zu kritisieren sind, weil sie gut sind!Es gibt keine "gute Gottesvorstellung". Du selbst bist diejenige gewesen, die Gottesvorstellungen als "Krücke" bezeichnet hat.
Nenne mir konkrete Vorstellungen über Gott, Gottes Willen, Gottes Handeln, und ich zeige dir einen Haufen Schwachstellen und ideologische Fallstricke. Man kann dich nur nicht packen, weil du im Allgemeinen verbleibst. Werde konkret, dann sehen wir weiter!
(16-02-2017, 10:25)Adamea schrieb: Nenne mir die Grundsätzlichen Denkfehler und begründe sie!!!Ein grundsätzlicher Denkfehler besteht im Selbstbezug von Glaubensvorstellungen. Ich sagte ja schon, dass man durchaus ein Glaubensbekenntnis abgeben kann - vor allem auch vor sich selbst. Aber Glaubensbekenntnisse sind individuell und taugen nicht, um andere damit zu beurteilen. Sobald du auf deren Grundlagen Beurteilungen aussprichst, setzt du die Allgemeinheit der Inhalte dieses Bekenntnisses voraus. Diese ist aber nicht gegeben.
Da du anscheinend annimmst dass diese Denkfehler in jedem Glaubensmodel sind, begründe sie bitte genau!
Ich weiß nicht, ob irgendwelche Glaubensmodelle fehlerfrei sind oder überhaupt sein können. Aber Glaube ist nur dann sinnvoll, wenn damit ein friedliches und gedeihliches Miteinander möglich ist. Sobald mein Glaube die Menschheit in "gut" und "böse" spaltet (Intoleranz), stimmt an dem Modell etwas nicht!
(16-02-2017, 10:25)Adamea schrieb: Sie (die Atheisten) dürfen Gläubige nicht in den selben Topf zu Religionen werfen, nur weil sie sich entschlossen haben, das Glaube generell ein Quatsch ist!!!Die Kritik, die ich gelesen habe, greift Punkte an, die man auch als Glaubender angreifen kann und muss. Der schlimmste ist die Einteilung in "gut" und "böse" - eine typisch ideologische, von Vorurteilen geprägte Denkweise. Zuende gedacht führen Ideologien zu Diffamierungen, Unterdrückung und Krieg.
Gewiss sind auch Atheisten nicht vor ideologischen Denkweisen gefeit. Nur hilft da Zetern nicht, sondern auf diese gefährliche Denkweise hin zu weisen.
(16-02-2017, 10:25)Adamea schrieb: NEIN! Atheisten diffamieren Gläubige generell!Nochmal: Was angegriffen wird, ist die ideologische Seite des Glaubens. Und da haben sie Recht.
Ich habe einiges von Atheisen gelesen, und ihre Äußerungen beziehen sich generell auf das Glauben und der angebliche Irrsinns des Glaubens an sich.
Andererseits: Wer erst einmal die Fallstricke ideologiegetränkten Glaubens erkannt hat, hat wenig Grund, nach komplexeren Formen zu suchen, wenn es auch einfachere Denkweisen tun.
Natürlich geben Atheisten auch Erklärungen ab. Aber die nimmst du ja lieber nicht zur Kenntnis. Meist läuft es darauf hinaus, dass man sich keine mythologischen Orte (Himmel, Hölle, Totenreich, Jenseits) und Personen (Gott, Engel, Seelen) erschafft. Alle diese Dinge - eigentlich Vorstellungen - sind entbehrlich. Über den individuellen Tod kann man auch ohne solche Mythologien hinaus denken. Aber wozu, wenn es nur darum geht, mit den Mitmenschen und der Umwelt zurecht zu kommen. Gerade bei Letzterem versagen mythologische Vorstellungen kläglich - es sei denn man hängt der Gaia-Vorstellung (Mutter-Erde) an und lässt deren Idealisierungen beiseite.
Hinsichtlich deiner Unterscheidung zwischen Glauben und Glaubensgebäude stellst du fast unmögliche geistige Verrenkungen in den Raum. Im Denken ist es immer die beste Wahl, die einfachsten Annahmen zugrunde zu legen. Komplexe Gebäude sind da unübersichtlich und übertünchen gedankliche Probleme - oder gar Ideologien.
(16-02-2017, 10:25)Adamea schrieb: Bei Lichte gesehen kann man erkennen das der Tod existiert, und damit automatisch die Frage nach dem Tod!!!Nein, der Tod existiert nicht im Sinne von etwas Seiendem. "Der Tod" ist eine mythologisch bedingte Personifizierung oder Verdinglichung eines Nicht-Zustandes. Weil Menschen die Erfahrung eines Nicht-Zustandes nicht machen können, machen sie sich eine im allgemeinen nicht zutreffende Vorstellung. In Wahrheit existieren darüber keine Informationen - außer jenen, die jeder Mensch im Laufe des Lebens in die Umwelt (sachlich wie personal) entlässt. Man nennt es Erinnerungen - aber eben in anderen.
Warum sollte eine Gottesvorstellung notwendig sein? Unterscheide bitte zwischen deinen Wunschvorstellungen und dem was andere denken.
Immunisierungsstrategien:
Eine Immunisierungsstrategie ist so angelegt, dass eine These nicht sinnvoll geprüft werden kann. Gerade bei Glaubensaussagen ist sie beliebt, weil angeblich über etwas gesprochen wird, was man nicht wissen kann. Man muss schon ein Bisschen Gehirnschmalz hinein stecken, um solche Strategien zu durchschauen.
Wenn sich irgend etwas grundsätzlich dem Wissen entzieht, dann existiert es nicht. D. h. was immer für das Seelenheil gut ist, muss sich im Gefühlsleben oder im Zusammenleben nachweislich bewähren. Dann existiert es wenigstens als eine konkrete Leitvorstellung. Beispielsweise kann man eine Gottesvorstellung als Instanz der menschlichen Verantwortlichkeit auffassen. Eine solche Auffassung bleibt kritisierbar. Sie ist auch insofern etwas, was man wissen kann, wenn es genügend Leute gibt, die diese Auffassung vertreten. Und sie ist ideologiefrei: Niemand ist besser oder schlechter, ob er die Auffassung vertritt, sie kritisiert oder ablehnt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard