06-05-2017, 18:08
(04-05-2017, 19:34)Tarkesch schrieb: - - -
Bei Anhängern apokalyptischer Phantasien ist ein Wunschdenken zu vermuten, das die gleichen unbewussten Motive wie oben analysiert aufweist.
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Paranoide Züge kann ich in den Schriften Irenäus’ nicht erkennen. Er kannte die Geschichte des Römischen Reichs und der übrigen im Danielbuch beschriebenen Reiche. Er vertraute den Vorhersagen, rechnete sich aus, dass zu deren Erfüllung das Römische Reich erst noch zerfallen musste, damit aus zehn bzw. elf Teilstaaten das vorhergesagte Bündnis entstehen kann. Üblicherweise kommt hier der Einwand von Seiten der Naturalisten, dass es echte Vorhersagen nach denn bekannten Naturgesetzen nicht geben kann.
Ist es krank, aus der europäischen Geschichte wenig Vertrauen in die Zukunft abzuleiten? Wo waren die Psychoanalytiker zur Zeit des Aufstiegs Hitlers zum Führer?
Wie hoch soll denn der Anteil der Bevölkerung mit pathologischer Verfassung der Psyche denn sein, und wie soll dem begegnet werden? Die Gefahr eines “apokalyptischen Rausches” ist derzeit wohl kaum real. Allerdings können sich die Völker bei zunehmender Gefahr eines Großkrieges sehr wohl verstärkt religiösen Führern zuwenden. Wer glaubt, dass die Globalisierung der Wirtschaft in den Menschen jetzt noch Hoffnungen auf dauerhaften Frieden weckt, irrt. Denn offenbar unterscheiden sich führende Politiker nicht viel von denen vor 1914.