06-05-2017, 22:29
(06-05-2017, 18:08)konform schrieb: Paranoide Züge kann ich in den Schriften Irenäus’ nicht erkennen. Er kannte die Geschichte des Römischen Reichs und der übrigen im Danielbuch beschriebenen Reiche. Er vertraute den Vorhersagen, ...
Was Irenäus geschrieben hat, davon weiß ich gerade so viel, wie in den Eingangbeiträgen enthalten ist. Es ging aber um dunkle Drohungen des Matthäus bzw. der Offenbarung. Die geistige Verfassung vieler Menschen und insbesondere streng gläubiger Menschen ähnelt sich leider. Und deswegen ist es auch keine besondere Kunst, Kriege und Zerstörungen zu prognostizieren. Das trifft immer mal wieder zu.
Die Frage ist nur, warum sich die Autoren des NT (und übrigens auch im AT) soviel Mühe gerade damit gemacht haben. Ich habe mal gelernt, dass solche Texte von Menschen verfasst werden, die verzweifelt sind und am liebsten alles "kurz und klein schlagen" möchten. Manche historischen Situationen waren - genauso wie heute - von kriegerischen Dauerkonflikten beherrscht, so dass "man" sehr wohl traumatisiert sein konnte - und heute in bestimmten Gegenden - sein kann, auch mit hohem Bevölkerungsanteil. Ich kann mir z. B. nicht vorstellen, dass irgendein Syrer aus den Kampfzonen nicht traumatisiert ist.
Der gemeine Deutsche ist ja nur prophylaktisch in Angst und Schrecken, obwohl unsere Opfer gering sind.
(06-05-2017, 18:08)konform schrieb: (Irenäus?) ... rechnete sich aus, dass zu deren Erfüllung das Römische Reich erst noch zerfallen musste, damit aus zehn bzw. elf Teilstaaten das vorhergesagte Bündnis entstehen kann. Üblicherweise kommt hier der Einwand von Seiten der Naturalisten, dass es echte Vorhersagen nach denn bekannten Naturgesetzen nicht geben kann.Das hat mit Naturalismus nichts zu tun, sondern mit den Winkelzügen der tatsächlichen Geschichte, die nicht folgerichtig abläuft.
Das Einzige, was sicher ist, ist unsere innere Verfassung, und die ist weitgehend bestimmt durch das Un(ter)bewusste, das sich durch Stimmungen und Gefühle bemerkbar macht. Und darin gibt es allerlei Traumata (u. a. frühkindliche), die uns irrational handeln (z. B. "dreinschlagen") lassen.
(06-05-2017, 18:08)konform schrieb: Ist es krank, aus der europäischen Geschichte wenig Vertrauen in die Zukunft abzuleiten? Wo waren die Psychoanalytiker zur Zeit des Aufstiegs Hitlers zum Führer?Hat das irgendwer geschrieben? Ich erinnere mich nicht. Und wer sagt denn, dass Psychologen Hitlers geistige Verfassung nicht korrekt analysiert haben? Nur der war kein Patient, und er war gefährlich. Das konnte man nicht öffentlich machen.
(06-05-2017, 18:08)konform schrieb: Denn offenbar unterscheiden sich führende Politiker nicht viel von denen vor 1914.Na, vielleicht doch! Anderenfalls gäbe es für die europäische Idee keine Befürworter. Die Leute, die heute als Rechtspopulisten bezeichnet werden, zeichnen sich durch eine deutliche Paranoia aus. Normal ist anders.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard