12-05-2017, 17:19
(07-05-2017, 14:50)Ulan schrieb:(07-05-2017, 12:58)konform schrieb: In den Vorhersagen des Danielbuches, das übrigens keineswegs so spät wie oft behauptet verfasst wurde...
Die spaete Datierung des Buches ist ziemlich gut abgesichert. Die Unkenntnis des Autors ueber die Zeit, in der das Buch angeblich spielt, wird auch bei oberflaechlicher Ueberpruefung leicht erkennbar. Es ist ganz offensichtlich, dass die persische Zeit fuer den Autor schon in langer Vergangenheit lag und er nur vage Geschichten darueber gehoert hat.
Aus Kommentaren zum Danielbuch kenne ich Argumente, die für Spätdatierungen angeführt werden. Klaus Koch nennt neben anderen einen der Gründe:
Zitat:Als Geschichtsquelle ist Daniel schon wegen seiner Wundergeschichten verdächtig.*)
*) Koch, Klaus: Europa. Rom und der Kaiser vor dem Hintergrund von zwei Jahrtausenden Rezeption des Buches Daniel. Hamburg 1997, S. 137.
Der Rezensent des Buches meint denn auch:
Zitat:Die bibelgläubige Tradition hat den Text jedoch als Prophetie betrachtet, indem jeweils die Gegenwart als die Endzeit vor dem Anbruch des Gottesreiches verstanden wurde. Es war nie ein Problem, den Gegensatz von Ton und Eisen respektive die zehn Königreiche in der eigenen Zeit zu entdecken. *)
*) Alexander Demandt in der Frankfurter Allgemeinen vom 21.10.1997.
Damit wird jeder Versuch einer Untersuchung, ob sich Vorhersagen als richtig erwiesen haben, von vornherein abgewürgt. Tatsächlichen scheinen Kommentatoren des Danielbuches oder der Apokalypse nichts mehr zu fürchten, als dass man ihnen unterstellt, sie nähmen biblische Vorhersgen ernst.
Ein anderer Kommentator - M. A. Beek - schreibt:
Zitat:Man ist jetzt bereit, in Anerkennung älterer Bestandteile dieser Erzählungen im ersten Teil möglichst weit zu gehen, aber nicht über das 4. Jahrh. v. Chr. zurück. Jedenfalls hat die frühere Auffassung von dem rein makkabäischen Ursprungs des Ganzen als unhaltbar erwiesen. Es bedarf jetzt kaum mehr eines Beweises, dass die Erzählungen nicht die harten Verhältnisse des jüdischen Volkes in der makkabäischen Zeit widerspiegeln.*)
*) Beek, Martinus Adrianus: Das Danielbuch. Sein historischer Hintergrund und seine literarische Entwicklung. Leiden 1935, S.7.
Natürlich dürfen die Makkabäerzeit betreffenen Texte nicht im 4. Jahrhundert verfasst worden sein. Versteht sich von selbst...

