(04-07-2017, 21:18)Sinai schrieb: Ganz sicher wäre eine derartige "menschliche Urgesellschaft" nicht gezwungen gewesen, irgendein minderwertiges Gebiet (dürre Steppe, ekeliges Sumpfgebiet, ewiges Eis) zu besiedeln . . .
Darauf bin ich zwar schon eingegangen, aber wenn wir nicht ganz an den Anfang gehen sondern in die Zeiten der Ausbreitung, dann sieht man, dass Deine Idee zumindest spaeter falsch ist. Die Sahara und die Arabische Halbinsel waren mal gruen und von vielen Menschen besiedelt. Die Wueste kam zu den Menschen, und als sie kam, waren die Gebiete, aus denen sie kamen (Afrika) und die Ausweichgebiete im Norden schon besiedelt. Woanders hinzugehen war nur fuer einige dieser Wuestenbewohner eine Option, da auch damals Neuankoemmlinge nicht unbedingt freundlich begruesst wurden. Ausserdem gab es in der Wueste ja durchaus Orte, wo das Leben recht gut war und zum Teil immer noch ist.
Wie so etwas funktioniert, sieht man ja z.B. an den Hebraeern. Als die Levante-Zivilisation zusammenbrach, waren die unguenstigen Berge auf beiden Seiten des Jordantals ploetzlich unbesiedelt, und nur deshalb konnten die Hebraeer wohl dort hinziehen. Alle guten Gebiete (z.B. Kuestenebene und Jordantal) waren immer noch in fester Hand anderer Voelker. Dort wurden also die Schwierigkeiten der Bewohner ausgenutzt.
Zwar gab es frueher keine festen Grenzen wie heute, aber Land hatte durchaus Leute, die Anspruch darauf erhoben. Das, und auch Kriege darum, gibt's schon bei Schimpansen. Dass es bei fruehen Menschen keine Konflikte um Ressourcen gab, halte ich fuer idealisierte Traeumerei.
Eine der ersten Auswanderungswellen des modernen Menschen aus Afrika fuehrte wohl uebrigens an den Kuesten Arabiens und Asiens entlang nach Australien. Hier sieht man tatsaechlich das Prinzip, dass zunaechst einmal nur eine bestimmte Art von Landschaft besiedelt wurde, die Meereskueste. Allerdings war das Land damals ja auch schon von anderen Menschenarten besiedelt.