(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: Ulan,
das war jetzt erstmals eine gescheite Antwort vonr Dir
Woher die Blumen? Weil ich Deine Aussagen auf dem Netz gefunden habe? Keine Bange, das war nicht als Kompliment gemeint. Wenn Du die einzige Quelle auf dem Netz fuer diese Ideen bist (und die Diplomarbeit gehoert nach Deinen Worten auch dazu), ist das nicht unbedingt eine Untermauerung. Zumal ich mir schwer vorstellen kann, dass solch eine Diplomarbeit ueberhaupt akzeptiert wird, schon rein aus formalen Gruenden. Aber moeglich ist natuerlich vieles.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: 1) der Prozesskundler enstammt der Bodenkunde (bodenbildende Prozesse) und der physischen Geographie (Verwitterungsprozesse)
solche Prozesse werden diagnostiziert
man braucht dazu kein Labor
sondern man nutzt nur seine Sinne an Ort und Stelle
und folgt einem Ablauf bei der Untersuchung
es wird also nichts Neues gefunden,
sondern nur das bereits Definiierte zugeordnet
Das heisst, es geht nur um eine sehr oberflaechliche Untersuchung. Natuerlich handelt es sich bei dem, was Du da beschreibst, um die physikalische Methode. Es werden lediglich keine zeitgemaessen Methoden verwendet, was wahrscheinlich aus Geldgruenden der Fall ist; und fuer manche Zwecke reicht so ein grober Ueberblick ja auch.
Natuerlich wuerde ich schon annehmen, dass hier etwas Neues (im Sinne von Erkenntnis) gefunden wird, sonst wuerde man es schliesslich nicht machen.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: die Chemie stand ebenfalls Vorbild,
denn eine chemische Formel unterscheidet sich wesentlich von einer physikalischen Formel
physikalische Formeln sind statistische Zusammenhänge,
die durch eine mathematische Theorie als idealer Hintergund abgebildet werden
Eine Formel stellt einen komplizierten Zusammenhang anhand einer vereinbarten Symbolsprache da. Sie soll lediglich die zwangsweise in der Sprache liegende Mehrdeutigkeit vermeiden. Welche Sprache da verkuerzt dargestellt ist, ist dabei zweitrangig. Dass Sprache da oft ein ungeignetes Medium ist, zeigt ja auch dieser Thread, wo Du zum Teil ungewoehnliche Definitionen verwendest, die die Kommunikation zwangslaeufig erschweren. Eine Formel ist da eindeutig.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: chemische Formeln sind spekulative Prozesse,
deren Anwendung das Ergebnis einer Reaktion erklären
(hinter diesen Prozessen steht keine ideale Theorie,
sondern es gibt viele alternative Erklärungsmöglichkeiten,
von denen man nur die treffenste für die konkrete Reaktion aussucht
~ bspw. bei einer Säure-Reaktion)
Nun, das macht langsam Fortschritte. Die Reaktionen koennen heutzutage zum Teil ja durchaus in Echtzeit beobachtet werden, und die Erklaerung von Reaktionen aus den physikalischen Gegebenheiten ist zum Teil auch schon weit fortgeschritten. Das ist jetzt aber alles fuer das Thema hier reichlich uninteressant.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: und auch in der Biologie lief es so ab,
daß ein Forscher daherkam und behauptet hat,
'diese Krankheit wird durch Viren verursacht'
Bei Dir klingt es fast so, als wuerdest Du der Zeit nachtrauern.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: 2) die Treppenstufen der Materie (Kunsthistoriker) finden sich beim Biologen Konrad Lorenz,
der sich seinerseits auf Nicolai Hartmann beruft
ich dachte dabei aber auch an die Geologen und Geomorphologen
denn die dortigen Zeiträume lassen sich kaum in einem Koordinatensystem eintragen
(der eine wichtige Zeitraum ist ganz kurz, der andere ganz lang
und vielleicht gab es diese Zeiträume gar nicht,
denn wenn jemand die Genese alternativ erklären kann,
werden auch dei Zeiträume anders abgegrenzt)
Das ist doch schon wieder ein Gedankensprung. Dass irgendjemand solche Treppenstufen verwendet hat, bezweifele ich nicht. Noch bis Mitte des 20. Jhdts. haben Ideen wie "Hoeherentwicklung" eine grosse Rolle gespielt. Man hat erst spaeter erkannt, dass das so simpel nicht ist.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: 3) der Phänologe enstammt den antiken Auguren,
welche den Vogelflug und die Mondperiode zur Agrar-Wettervorhersage benutzt haben
Genau wie bei dem frueheren Ausflug in die Etymologie, ist dieser angebliche Ursprung fuer unsere heutige Zeit reichlich bedeutungslos. Ich bin mir sicher, dass die Leute schon vor den Auguren die jahreszeitlichen Veraenderungen beobachtet haben, um zu wissen, wann sie was im Ackerbau machen sollen. Aber natuerlich ist auch das an seiner Basis die physikalische Methode.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: 4) die Tatsache, daß ich bereits seit 2000 derartiges behaupte,
weil es darüber nahezu keine Lehrbücher gibt,
zeigt, welche Dumpfbacken an den Instituten hocken
... oder alternativ, dass Deine Behauptungen fuer unzutreffend befunden wurden.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: es gibt ein geographisches Lehrbuch aus Österreich aus demselben Zeitraum,
in dem es so ähnlich drinstehen soll
Und spaetestens an diesem Punkt habe ich den Eindruck, dass Du Dein Denkmodell selbst nicht ernst nimmst. Wenn ausser Dir niemand solche Gedanken verfolgt, waere es dann nicht fuer Dich selbst interessant, zu erfahren, ob es eventuell irgendjemanden gibt, der aehnliche Gedanken hegt? Das waere fuer mich zumindest logisch.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: meine Hauptquelle war MEDAWAR: PLUTOS REPUBLIC,
wo immerhin drei Erkenntniswege unterschieden werden
Nun, ich kenne das Buch nicht. Ich habe ein paar Rezensionen gelesen. Im Guardian stand schon, dass er anscheinend strikt zwischen angewandter und "reiner" Wissenschaft unterscheidet. Allerdings haelt er es in anderen Gebieten wohl weniger so wie Du, wenn ich mir das anschaue. Er ist dagegen, nur auf einen einzigen Aspekt zu schauen. Trotzdem: "Would an agronomist expect one single value to sum up the particle size, porosity, hydrogen ion concentration, bacterial flora, water content and hygroscopy of the soil in a field?" Da sind ganz offensichtlich mehr als nur "seine Sinne" gefragt.
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: 5) meine Diplomarbeit ist veraltet
es gibt mittlerweile 15 Tabellen,
ein eigenes Buch
und die paar Fehler der ersten Tabelle sind getilgt
Wie schoen fuer Dich. Zum Glueck (
(31-07-2017, 08:17)scilla schrieb: ein Geograph sollte den Politikern sagen, was am Drängensten ist
und dann können die Politiker Verfügungs-Wissenschaftler beauftragen,
wirtschaftliche Losungen zu finden
der Geograph beobachtet und diagnostiziert die Leistung der Politik (incl Verfügungswissenschaften),
damit die Bevölkerung die treffenste Partei wählen kann
und die politischen oder behördlichen Dumpfbacken aus ihren Positionen entfernt werden
Ein Geograph? Wieso denn gerade der? Hat der ueberhaupt genuegend Einsicht in diese Dinge? Das bleibt doch meist zwangslaeufig an der Oberflaeche.
Ich will mich hier uebrigens nicht ueber Geographen lustig machen. Ich fand das Fach so interessant, dass ich das als Leistungskurs hatte, und unser Lehrer war zum Glueck ziemlich gut. Nur, da gibt's doch auch Fachleute.

