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Naturwissenschaftliche Methode (Axiomatik)
#3
(02-09-2017, 17:38)HJS6102 schrieb: In meiner Weltsicht stehen die Physik und Mathematik allumfassend über den Dingen.
Es geht um die Axiomatik. Ob eine naturwissenschaftliche Disziplin über allen anderen steht, wage ich zu bezweifeln. Zweifellos ist hingegen die Axiomatik der Naturwissenschaften. Für die Mathematik gelten Sonderregeln, denn sie bricht mit den Axiomen der Naturwissenschaften zugunsten formaler Logik.

Mathematik beschreibt keineswegs, was "theoretisch möglich" ist, sondern bildet Ketten (so genannte Sätze) von zuvor definierten Dingen (Punkte, Geraden, Winkel) unter vorbestimmten Verknüpfungsoperationen (schneidet, hat Abstand, wird gedreht, + - * /. ..).
So werden
- die Kausalität durch die (willkürlichen) Verknüpfungsregeln
- die Universalität durch Folgerichtigkeit
- die Konkretisierung durch Definitionen
- Randbedingungen durch Voraussetzungen und Axiome
- Falsifizierbarkeit durch den Beweis
ersetzt.

Ganz sicher gelten weltanschauliche Abstinenz und Occam's razor auch in der Mathematik, obwohl es ausgesprochen schwierig sein kann, einen "langen und umständlichen" Beweis auf minimale und stringente Form zu bringen.

(02-09-2017, 17:38)HJS6102 schrieb: Alle anderen Wissenschaften sind nur Teilgebiete der Physik/Mathematik ...
"der Physik", da könnte ich unter Vorbehalt zustimmen, "/Mathematik" mit einiger Sicherheit nicht. Empirie (unter Universalität eingeschlossen) fällt für die Mathematik aus, ist aber für alle Naturwissenschaften der Prüfstein.

(02-09-2017, 17:38)HJS6102 schrieb: Die Philosophie wiederum ist ein Teilgebiet der Psychologie die sich mit der Interaktion der Lebewesen als Gruppen beschäftigen.
Hm? Ist Philosophie nicht eigentlich eine Metasprache, die uns unsere Denkgewohnheiten erklärt oder sie in Frage stellt? Wenn dein Statement so stimmt, dann wären philosophische Überlegungen sich automatisch bildende Ausflüsse unserer hirnphysiologischen Prozesse.
Das scheint mir eher nicht der Fall zu sein. Man muss in der Philosophie schon bereit sein, die Denkautomatismen durch bewusste Anstrengung zu überwinden. Ansonsten bewegen wir uns schleichend im Rahmen unserer Vorurteile.

(02-09-2017, 17:38)HJS6102 schrieb: Letztendlich ist für mich alles Physik und jeder Vorgang im Universum erklärbar.
Kannst du in allen Fällen, vor allem bei komplexen Systemen, den historischen Werdegang (Kontingenz) durch physikalische Elementarvorgänge "erklären"?

(02-09-2017, 17:38)HJS6102 schrieb: Damit kann man auch die naturwissenschaftlichen Methoden auf jede Wissenschaft anwenden, wobei aber ...
Das ist zu wesentlichen Teilen so, weil die Axiomatik recht allgemein gehalten ist. Wie das Beispiel Mathematik zeigt, sind Anpassungen oder spezielle Axiome erforderlich. Ich könnte mir das für historische, philosophische oder literaturwissenschaftliche Forschung durchaus vorstellen. Welche könnten dies sein? Oder welches Axiom muss man eventuell fallen lassen, z. B.:
Medizin: Muss eine Heilung universal und wiederholbar sein? Immer?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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RE: Naturwissenschaftliche Methode (Axiomatik) - von Ekkard - 02-09-2017, 20:57
RE: Naturwissenschaftliche Methode (Axiomatik) - von Gundi - 02-09-2017, 21:54
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