Zitat:Gundi
Ich sehe das anders. Imho kann man aus den Religionen eben auch das Negative herauslesen. Der IS interpretiert den Koran genauso und nutzt ihn für seine Interessen, wie das moderne Moslems bei uns tun. Nur legen beide ihre Schwerpunkte anders, welche Textstellen sie als wichtig erachten und welche nicht. Zu sagen, Religion sei aber per se etwas Gutes halte ich daher für falsch.
Das ist richtig.
Man könnte sagen: gelebte Religion ist eben immer nur so gut, wie der Mensch gut ist. Wenn der Mensch an sich gut ist, dann muss die Religion von ihrem Wesen her gut sein, besonders wenn sie sich auf einen guten Gott beruft. Wenn dann unter der Religion was schlechtes praktiziert wird, muss sich eben gefragt werden, ob das noch Religion im eigentlichen Sinne ist.
Weil nämlich Religion im Grunde die Anbindung an den guten Gott bedeutet und dann müssen wir davon ausgehen, dass negative Taten im religiösen Deckmantel niemals eine Anbindung an den einen (guten) Gott sein kann, und uns fragen, ob nicht möglicherweise sogar Atheisten, sofern sie nach dem Guten streben, eigentlich religiös sind, weil sie an der (guten) göttlichen Wirklichkeit partizipieren.
Mir ist kürzlich ein Zitat aus der Baha'i Religion über den Weg gelaufen, das ich recht interessant finde:
Die Religion sollte alle Herzen vereinen und Krieg und Streitigkeiten auf der Erde vergehen lassen, Geistigkeit hervorrufen und jedem Herzen Licht und Leben bringen. Wenn die Religion zur Ursache von Abneigung, Haß und Spaltung wird, so wäre es besser, ohne sie zu sein, und sich von einer solchen Religion zurückzuziehen, wäre ein wahrhaft religiöser Schritt.