(08-08-2018, 15:13)Kreutzberg schrieb: ... für viele spielte die Streichung des Fegefeuers als Glaubensinhalt schon lange keine Rolle mehr.
Abgeschafft wurde der Limbus, also eine Art Vorhölle, ein Ort ohne Gottesnähe und ohne jede Freude, aber auch ohne Leid. Es ist der Ort, an dem jemand kommen und ewig bleiben sollte, wenn er/sie Sündenfrei, aber ohne Taufe stirbt (also als Kleinstkind mit der Ursünde behaftet).
Das Purgatorium (Fegefeuer), also jener Ort, an dem die geretteten Seelen geläutert werden sollen, ist, zumindest in der katholischen Kirche, immer noch existent. Da man den Unsinn, der sich hinter dieser Annahme verbirgt, wohl erkannt hat, wird darüber kaum mehr gesprochen, auch in Predigten nicht. Der liturgische Tag, an dem für die Seelen, die sich im Purgatorium befinden, gebetet wird (bzw. wurde), ist der Allerseelentag, also der 2. November.
Auf der 25. Sitzung des Konzils von Trient wurde das Purgatorium (Fegefeuer) mit dem Dekret über den Reinigungsort vom 3. Dez. 1563 dogmatisch einzementiert:
Da die katholische Kirche, vom Heiligen Geist belehrt, aufgrund der heiligen Schriften und der alten Überlieferung der Väter auf den heiligen Konzilien und zuletzt auf diesem ökumenischen Konzil gelehrt hat, es gebe einen Reinigungsort, und den dort festgehaltenen Seelen werde durch die Fürbitten der Gläubigen, vor allem aber durch das wohlgefällige Opfer des Altares geholfen, so gebietet das heilige Konzil den Bischöfen, sorgsam darum bemüht zu sein, dass die von den heiligen Vätern und den heiligen Konzilien überlieferte gesunde Lehre vom Reinigungsort von den Christgläubigen geglaubt, festgehalten, gelehrt und überall verkündet werde.
Von den volkstümlichen Predigten vor dem ungebildeten Volk aber sollen die eher schwierigen und spitzfindigen Fragen, die zur Erbauung nichts beitragen und aus denen meist kein Zuwachs an Frömmigkeit entsteht, ausgeschlossen werden.
Im Grunde wird bis heute nach diesem Rezept verfahren.
(08-08-2018, 15:13)Kreutzberg schrieb: Das Fegefeuer ist meines Wissens zu Beginn im Alten Testament noch nicht zu finden gewesen.
a) wann hat es in der Heiligen Schrift dann Einzug gehalten ?
Das Fegefeuer ist auch im NT nicht zu finden. Aber es gibt ein paar Stellen, die entsprechend gedeutet werden.
(08-08-2018, 15:13)Kreutzberg schrieb: ...Vortrag über die Erbsünde. Mir ist leider unbekannt, ob diese
Doktrin immer noch vom Vatikan vertreten wird.
Im Jahre 412 schrieb Augustin den Text "De peccatorum meritis et remissione et de baptismo parvulorum". Mit diesem lehnte er die zu seiner Zeit verbreitete Ansicht ab, die Sünde Adams wirke nur durch Nachahmung. Augustin behauptete, dass die Erb- bzw. Ursünde durch die Fortpflanzung (propagatione) weitergegeben werde und aus diesem Grunde jeden Menschen belaste. Dabei stützte er sich auf Röm 5,12.14.18.
Das letzte dogmatische Dokument, in dem die Ursünde (Erbsünde) angesprochen wird, ist meines Wissens die Instruktion der Glaubenskongregation "Pastoralis actio" vom 20. Okt. 1980, womit die Notwendigkeit der Taufe von Kleinkindern bekräftigt wird:
Baptismus, ad salutem necessarius, signum est et instrumentum praevenientis amoris Dei, qui ab originali peccato liberat, atque vitae divinae consortium communicat: ex se, horum bonorum donum pro parvulis differendum non est.
MfG B.

