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Dass Christen nicht mehr die Gebote halten brauchen ist unbiblisch
#32
(15-08-2018, 09:54)Philemon schrieb: A) Ahistorisch in welcher Hinsicht?

Die Archaeologie sagt uns etwas anderes. Jerichos Mauern wurden um 1550 v.Chr. zerstoert, und der Ort war dann bis ins 10./9. Jhdt. unbewohnt, abgesehen von einem kleinen Ort ohne Mauern. Die Bibel hat auch in viel spaeteren Fragen ein ausgesprochen fragwuerdiges historisches Verstaendnis. Man denke an den Perserkoenig Kyros und seine Rolle, und da sind wir bei historisch weit naeherliegenden Angelegenheiten. Aber, wie gesagt, das ist ein Thema fuer einen anderen Thread.

(15-08-2018, 09:54)Philemon schrieb: B) Wenn man sogenanntes "Cherrypicking" macht, welche Aussagen der Bibel man glaubt und welche nicht, dann ist man höchst inkonsequent.

Die Bibel ist für mich als ganzes Werk entweder anzunehmen oder nicht. Klar, kann man sich über Übersetzungen und Andere Dinge streiten. Wenn man aber nicht glaubt, dass sie von Gott inspiriert ist, dann ist die Bibel ahistorisch, dann haben die Apostel sich gegen Jesus entschieden, Jesus war nicht Gottes Sohn und all das ist nur ein Mythos. Wenn man allerdings dieser Ansicht ist, dann macht es auch keinen Sinn, über Gesetze zu reden und ob sie noch gültig sind. Denn wozu sollte man sich an Gebote usw halten, wenn man das ganze sowieso für einen Mythos hält. Wenn man dem allerdings glauben schenkt, dann muss man doch Gott auch vertrauen können, dass er konsequent war, sein Buch mit wahren Aussagen zu inspirieren. Wieso sollte er falsche Dinge enthalten, wie z.B. dass die man sich nach den Aposteln richten soll, aber ihre Aussagen letztendlich falsch sind.
Wenn man dem aber glauben schenkt, dann liegen die Apostel richtig, und Jesus auch und beide Parteien haben sich klar geäußert, dass die Gesetze auch für uns gelten. Ja Jakobus selbst sagt, dass wahrer Glaube sich doch erst durch Taten beweist. Dann decken sich alle Aussgen wieder.

Das ist zwar ein verstaendlicher Standpunkt, aber dies vermeidet natuerlich, sich mit dem Text an sich auseinanderzusetzen. Wenn Jesus sagt, dass Gott kein iota des Gesetzes aufgehoben hat, das "Apostelkonzil" (das ich uebrigens auch fuer komplett ahistorisch halte) aber fuer die Christen etwas anderes entscheidet, dann muss man zwangslaeufig anfangen, zu interpretieren. Die Kirche tut das ja. Du hast die Aussagen miteinander in Vereinbarung gebracht, indem Du der Interpretation folgst, dass diese Aussage Jesu nur fuer Juden galt oder halt mit "Gesetz" etwas anderes gemeint ist, als was in der Tora steht. In den Texten der Kirchenvaeter gibt es uebrigens viele verschiedene Ansaetze, diese Widersprueche zu loesen.

Der christliche Glaube funktioniert im Prinzip schon seit Anbeginn so, dass den spaeter biblischen Texten ihre Eigenstaendigkeit geraubt wird, indem man immer andere Texte zu ihrer Interpretation heranzieht. Das war uebrigens auch die Hauptbegruendung des Irenaeus, warum man unbedingt vier Evangelien braucht: da sie alleine natuerlich jeweils etwas anderes sagen, fuehrt die Betrachtung eines einzelnen Evangeliums zur Haeresie. Im Prinzip erkennt er dadurch an, dass die Texte, fuer sich betrachtet, unterschiedliche grundlegende Ansichten vertreten. Der christliche Glaube wurde also erst durch diesen Dialog verschiedener Texte geboren. Warum dann aber unbedingt behauptet werden muss, die Texte wuerden alle das Gleiche sagen, ist mir etwas unverstaendlich; wahrscheinlich drueckt sich "Gott" einfach unklar aus.

Fuer Christen ist die Angelegenheit natuerlich weitgehend entschieden - in Deinem Sinne. Einzelne christliche Bewegungen sehen das natuerlich voellig anders; man denke z.B. an die Siebenten-Tags-Adventisten, deren Name schon darauf hinweist, dass sie es mit dem Sabbat-Gebot ernst meinen.
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RE: Dass Christen nicht mehr die Gebote halten brauchen ist unbiblisch - von Ulan - 15-08-2018, 10:41

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