(27-08-2018, 13:45)Kreutzberg schrieb: Ein Sprachstil den "nur die Juden" aber "nicht die Römer" verstanden, bot sicherlich einen gewissen Schutz vor unliebsamen Nachstellungen. Da das von mir angesprochene Beispiel jedoch auch als Provokation für die Römer verstanden werden kann ist dieser markante Satz dennoch sehr erstaunlich.
Für mich ist es nach wie vor unverständlich, weshalb Jesus mit dieser Aussage die unbestreitbar vorhandene heikle Gesamtsituation noch weiter angeheizt hat, es sei denn er wollte sich gegenüber den skeptischen Juden irgendwie beweisen. Das jedenfalls wäre plausibel für mich.
Ich denke immer noch, dass derart psychologisierende Interpretationen zu kurz greifen. Wenn wir mal theoretisch davon ausgehen, dass wir auf tatsaechlich passierte Geschehnisse schauen, waere es recht einfach gewesen, unter dem Radar der Besatzungsmacht zu bleiben, wenn Jesus darauf verzichtet haette, in einem koeniglichen Triumphzug in die Stadt einzuziehen. Hier hat er laut NT sehr oeffentlich seinen Anspruch auf den Koenigstitel erhoben.
Dass diese Episode erst einmal folgenlos blieb, ist fuer mich ein weiteres Zeichen, dass die Geschichte so, wie sie erzaehlt wird, nicht stimmen kann.
(27-08-2018, 13:45)Kreutzberg schrieb: Ein anderer Satz der fatale Nachwirkungen mit sich brachte für die ersten Frühchristen ist ja noch grasser :
("Wer mein Blut trinkt und mein Fleisch ist, der bleibt in mir und ich in ihn") - es ist klar, dass für viele Römische Bürger die Christen auf Grund dieses Bekenntnisses irgendwann des "Kannibalismuses" verdächtigt wurden.
Nun ja, das Ritual ist ja eindeutig kannibalistisch. Wenn man katholische Dogmas zusammenzaehlt, ist es sogar "echter" Kannibalismus. Fuer Nichtkatholiken bleibt es natuerlich ein symbolischer Akt.
Der Vorwurf war natuerlich nur einer von vielen. Viele fruehe Verurteilungen von Konvertiten zum Juden- oder Christentum waren aufgrund von Atheismus.

