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Ist der Mensch ein Aasfresser ?
#3
(19-09-2018, 15:05)Ulan schrieb: A)   Der Mensch hat fuer den Verzehr von "Aas", das ja normalerweise in verschiedener Form der Faeulnis ausgesetzt ist, nicht die physiologischen Voraussetzungen.

B)   Der Mensch hat schon immer gejagt. Unsere naechsten Verwandten im Tierreich, die Schimpansen, tun das ja auch.

C)   Was Kuhmilch angeht, vertraegt der Grossteil der Menschheit diese nicht. Dass erwachsene Menschen Kuhmilch vertragen, ist eine genetische Anpassung, die nur bei Europaeern stattgefunden hat. Bei uns wird Unvertraeglichkeit fuer Kuhmilch (genauer Laktose-Intoleranz) als Krankheit behandelt (betrifft etwa 15% der Bevoelkerung), aber fast ueberall sonst auf der Welt ist das der Normalzustand.


Interessante Sachen

Zu A)   Bei der Fäulnis gibt es verschiedene Stadien der Reife.
Ein frisch getötetes Tier (egal ob von einem Raubtier gerissen, ob aus Altersgründen durch Herzversagen verendet, ob eine von einer Felswand abgestürzte Gemse sich beim Absturz das Genick gebrochen hatte) geht rein wissenschaftlich gesprochen, sofort in Fäulnis über. Per Definition. Beginnend mit dem Darminhalt.
Aber die Muskeln (das Fleisch) ist noch zwei Stunden nach dem Eintritt des Todes für den Homo Sapiens gut genießbar, und schmeckt auch gut. Auch ungekühlt. Das weiß ich, da ich gelegentlich dünngeschnittenes Fleisch beim Metzger kaufe und ungekühlt bei hochsommerlichen Temperaturen in der Einkaufstasche nach Hause trage, dazwischen aber noch etliche andere Einkäufe tätige, und da vergehen oft zwei Stunden.

Wenn ein Bär einen Hirschen riß und sich satt fraß, dann nach einer Stunde seine Mahlzeit verließ und sich trollte, dann war das verbleibende Fleisch für Menschen absolut gut genießbar.
Natürlich war der Mensch damit ein Aasfresser. Er hatte ja das Tier nicht zu Tode gebracht, sondern ist erst über ein totes Tier hergefallen. Er fiel über die stehengelassene Beute eines Raubtiers her.

Zu B)   Daß der Mensch "schon immer" gejagt hatte, bezweifle ich. Er ist physiologisch kein Raubtier. Er kann nicht so schnell rennen wie eine Raubkatze oder auch nur ein Braunbär (immerhin rennt dieser 45 km/h schnell) und wäre gegenüber diesen Konkurrenten extrem im Nachteil
Der Mensch kann auch nicht aus dem Stand 5 Meter weit springen wie eine Raubkatze . . .
Er hat keine Reißzähne wie der Gorilla und er hat keine Krallen
Das heißt, er hat keine angeborenen Waffen!
Dadurch war der schwache Mensch oder Vormensch gezwungen, sich mit Aas zu begnügen (wenn er Fleisch wollte) und dann fehlende körperliche Kampfkraft durch Gehirnleistung zu ersetzen, er begann Waffen zu ersinnen und zu suchen, dann zu verbessern (zurechtzuklopfen), später sogar zu bauen. Er wollte Krallen wie der gefürchtete Bär und kam auf die Idee, einen spitzen Faustkeil zu suchen (da muß man wohl stundenlang suchen, um einen passenden Stein zu finden der hinten rund ist, gut in die Hand paßt und vorne einen langen Spitz hat) und ersetzte dadurch seine mangelnden Krallen. Erst jetzt hatte die Steinzeit begonnen. Ein gewaltiger intellektueller Fortschritt, ein Unterschied zum Tier.
Etliche zigtausende Jahre oder hunderttausende Jahre davor kannten diese Zweibeiner noch keinen Faustkeil, der Homo Sapiens konnte noch nicht jagen. Mit seinen lächerlichen Fingernägeln und seinen harmlosen Zähnen war dies unmöglich. Bald erfand er "Fernwaffen". Ein Speer trifft auf 5 oder 6 Meter gut und ersetzte so die fehlende Fähigkeit, aus dem Stand zu springen. In Australien wurde der Bumerang erfunden.

Jäger verstehen sich gerne als Krone der Waldbewohner, als der ranghöchste Waldbewohner. Technisch gesehen stimmt das zweifellos, mit einem Gewehr ist er gefährlicher als ein Löwe
Aber ohne Gewehr ist er wehrlos und 'zahnlos' wie ein Schaf

Diverse Affenarten mögen zwar mehr oder weniger verwandt mit dem frühen Menschen gewesen sein, die Raubtiere (zumindest fallweise) unter den Affen haben aber gewaltige Reißzähne und echte Krallen. Das darf man nicht vergessen.
Ich habe seinerzeit in der Schule gelernt, daß der Gorilla gelegentlich gerne jagt

Daß diverse Affenarten etwas tun, heißt noch gar nichts. Wir Menschen können beispielsweise ohne Hilfsmittel nicht auf Palmen klettern und dort oben schlafen - und da hülfe die Analogie "Affen tun dies ja auch" rein gar nichts.

Zu C)   Was Du über Tiermilch schreibst, ist sehr interessant.
Betrifft das bloß die Kuhmilch oder auch Schafmilch und Ziegenmilch ?

Was ist mit Büffelmilch und Eselmilch und Kamelmilch und Pferdemilch und Yakmilch und Lamamilch und Rentiermilch?
Daß es zumindest in Italien Büffelmilch in großer Menge gibt, geht daraus hervor, daß bei uns Büffel Mozarella aus Italien verkauft wird.
Eselmilch war im pharaonischen Ägypten bekannt, denn Königin Cleopatra badete gerne darin. Somit muß es üblich gewesen sein, Eselinnen zu melken.
Kamelmilch wird in Arabien hoch geschätzt, seit kurzem ist sie auch in Deutschland im Handel. Sie gilt als gesundheitsfördernd.
Pferdemilch (Stutenmilch) ist ebenfalls bekannt, im Großraum von Tibet war immer schon die Milch von Yaks bekannt, in den Anden trinken einige Stämme gerne die Milch von Lamas, in der Arktis wird gerne die Milch der Rentiere getrunken.

Falls diese Milcharten tatsächlich gesundheitsfördernd sind, wird bald ein Fernhandel entstehen. Flugzeugtransport und moderne Kühlung im Flugzeug würde das ermöglichen. Wenn es sich heute schon finanziell rechnet, diverses Feldgemüse mit dem Flugzeug zu holen, ist das nicht auszuschließen.


Fragt sich halt nach der Balance von gesundheitsfördernd und gesundheitsschädlich.
Fast alle Lebensmittel sind für irgendwelche Leiden gesundheitsfördernd, in anderer Hinsicht jedoch gesundheitsschädlich

(Erdnüsse haben viele Vitamine und sind in dieser Hinsicht gesundheitsfördernd, in anderer Hinsicht sind sie manchmal gesundheitsschädlich)

Zu sagen "die Milch X ist sehr gesund" ist ein Werbeslogan, man sollte aber immer genau prüfen
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