(21-09-2018, 17:20)Ulan schrieb: A) Heute geht man davon aus, dass es bei Gesunden nichts macht, wenn man morgens nichts isst. Und ein- bis zweimal pro Woche den ganzen Tag gar nichts zu essen, scheint auch eher positive als negative Auswirkungen zu haben.
B) Ansonsten weiss ich nicht, warum Du Dich so straeubst, anzuerkennen, dass der Mensch in seiner ganzen Geschichte (zumindest als H. sapiens und wohl auch der Stufe davor) Jaeger war.
Zu A) Ich habe einmal aus eigener Initiative so ein Experiment gemacht, genau so eine "Kur" ein paar Wochen ohne Frühstück und jede Woche einen Tag mit sehr wenig Essen. Mir persönlich machte das nichts, bis auf gelegentliche Schweißausbrüche (wohl wegen des Unterzuckers?) - aber ein Schulkollege von mir wurde Arzt, und als ich ihm gelegentlich von meiner Fastenkur erzählte, riet er mir ab - ich riskiere, Diabetiker (Zuckerkrank) zu werden, und zwar irreversibel.
Er sagte mir, es gibt zwar dutzende gescheite Bücher mit Fastenkuren im Handel, aber wer garantiert, daß es keine unerwünschten Nebenwirkungen gibt? Jeder Mensch ist anders, man muß vor jeder Fastenkur den Blutzucker messen, und zwar zwei Mal: zuerst am Morgen vor dem Frühstück ("nüchtern") und dann nach dem Mittagessen. Erst dann könne der Arzt (!) entscheiden, ob eine, und gegebenenfalls welche Fastenkur gemacht werden kann.
Klar hast Du recht, daß es "Gesunden nichts macht, wenn man morgens nichts isst"
Allerdings weiß man ja nicht, ob man ein "Gesunder" ist. Bei 25-Jährigen kann man davon ausgehen, aber auch in dieser jungen Altersgruppe gibt es bereits Risikofälle, Leute die zwar noch keine Diabetiker sind, aber in der möglichen Vorstufe. Und da kann ein Experiment verheerende Wirkungen haben. Man soll es nicht ausprobieren.
Mit 40 jedenfalls ist die Jugend vorbei, die Regenerationsfähigkeit des Körpers ist nicht mehr vorhanden. Man muß versuchen, gesund zu leben - und jeden Impuls meiden, denn er könnte in die falsche Richtung gehen. Behutsam mit dem Körper umgehen und kein unnötiges Risiko eingehen.
Zu B) Wenn ich mir den Menschen anschaue, keine Reißzähne und keine Krallen, dann sträube ich mich anzuerkennen, daß er ein Raubtier ist.
Anatomisch, von der Natur her ist er kein Raubtier
Erst als er Waffen in die Hand nahm (eine passende Steinklinge, hinten dick und vorne spitz, namens "Faustkeil" und dann ein langer gerader Ast namens "Spieß") wurde er zum ernstzunehmenden Räuber.
Wenn man sich das genau überlegt, ist der Mensch körperlich minderwertig und lebensunfähig und bastelt sich deshalb Prothesen
Wohlgeformte, gut in der Hand liegende Steinklingen und dann Dolche mit Steinklingen sind der Ersatz für nicht vorhandene Reißzähne,
"Faustkeile" sind der Ersatz für nicht vorhandene Pranken und Krallen.
Textilien sind der Ersatz für nicht vorhandenes Fell (in kalten Regionen wichtig), Schläuche sind der Ersatz für nicht vorhandene körpereigene Wasserspeicher (Kamelhöcker), Motorräder etc. sind der Ersatz für einen schnellen Körper
Flugzeuge sind der Ersatz für nicht vorhandene Flügel, Echolot und Radar sind der Ersatz für die Ultraschallsignale der Fledermaus, Funk ist der Ersatz für die Fernkommunikation des Wales die oft tausend Kilometer weit geht (laut Walgesang - Wikipedia "einige tausend Kilometer")
Der Mensch ist sehr erfinderisch - dies sicherte ihm viele Vorteile
Ohne Prothesen wäre der Mensch längst ausgestorben.
Kleines Gedankenexperiment: Ein Rettungsboot mit 20 Schiffbrüchigen landet auf einer unbewohnten Insel.
Sagen wir im Jahre 1860. Da gab es noch keine Flugzeuge zum suchen von Menschen in Not.
Ohne Waffen, ohne Feuerzeug, ohne Werkzeug, ohne Sägen, ohne Spaten, ohne Kochkessel, ohne Wasserflaschen.
Wenn das keine außergewöhnlich idyllische Insel ist (vom Typ Paradies) und dort Raubtiere und Krokodile leben, wird die Gruppe nach drei Tagen mausetot sein