21-12-2018, 15:37
(21-12-2018, 12:48)Kreutzberg schrieb: . . . wenn der Stern von Bethlehem tatsächlich der Halleysche Komet gewesen wäre.
Die Verkettung der großen Planeten hat m. E. in der Wahrnehmung von seriösen Bibelwissenschaftlern zum biblischen Stern-Effekt geführt.
Ob es ein Komet war, oder zwei eng nebeneinanderstehende Himmelskörper (Planeten? Sterne?) ist eine vieldiskutierte Frage.
Ich kann mir vorstellen, daß astronomisch Interessierte sagen, die Erde drehe sich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne und somit könne man zurückrechnen, in welchem Jahr die Erde an einem Punkt war, von wo aus man zwei bestimmte Himmelskörper als eng zusammenstehend gesehen hätte
Es gibt offenbar andere Leute, die sagen, daß durch störende Gravitation anderer Himmelskörper die Flugbahn der Erde laufend geringfügig gestört würde, und daß daher der Versuch, derartiges zwei Jahrtausende exakt zurückzurechnen, illusorisch sei
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Schauen wir ins Wikipedia. Es ist die Rede von Eintragung von Grundbesitz
Jesus von Nazaret - Wikipedia
"Lk 2,1f. datiert Jesu Geburtsjahr auf eine von Kaiser Augustus angeordnete „erste“ römische Volkszählung durch Eintragung von Grundbesitz in Steuerlisten unter Publius Sulpicius Quirinius. Dieser wurde jedoch erst 6/7 n. Chr. Statthalter Roms für Syrien und Judäa. Eine frühere derartige Steuererhebung ist dort unbelegt und gilt wegen der Steuerhoheit des Herodes als unwahrscheinlich.
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Versuche, Jesu Geburtstag durch astronomische Berechnungen einer mit dem Stern von Betlehem (Mt 2,1.9) identifizierten Himmelserscheinung zu bestimmen, gelten als unwissenschaftlich."
Nun ja, "unwahrscheinlich" ist nicht "ausgeschlossen"
Wenn es um die "Eintragung von Grundbesitz in Steuerlisten" ging, war das keine Volkszählung, sondern die Errichtung eines Grundbuchs für Syrien
Lk 2,1-2 (Einheitsübersetzung)
"In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.
Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien."
Derartige Vorhaben (die Errichtung eines flächendeckenden Grundbuchs) waren immer Teil eines großen Projektes. Als diese Errichtung des Grudbuchs erfolgte, war noch gar nicht gesagt, daß die Absicht einer späteren Besteuerung dahinter stand :icon_smile:
Dem Volk wurde gesagt, es dient nur der guten Ordnung. Damit wurde die Steuerhoheit des Herodes nicht angetastet. Erst später wurde Steuer auf Grundbesitz erhoben.
Und als Lukas viel später sein Evangelium schrieb, stellte er rückwirkend fest, daß diese Grundbucherrichtung der späteren Besteuerung gedient hatte. Die Bewohner Syriens wußten noch nichts davon, als sie ihren Grundbesitz angeben und registrieren ließen.
Wenn nun Versuche, Jesu Geburtstag durch astronomische Berechnungen einer mit dem Stern von Betlehem identifizierten Himmelserscheinung zu bestimmen, "als unwissenschaftlich" gelten (Wikipedia) und die genauen rechtlichen Vorgänge zur Zeit Herodes nicht völlig klar sind, sollte man bei der traditionellen christlichen Jahreszahl bleiben. Die Apostel haben sich sicher nicht geirrt. Sie werden schon von Jesus gewußt haben, in welchen Jahr er geboren wurde.
Nun kann der Einwand kommen, das Geburtsjahr Jesus sei "Jahrhunderte später" geändert worden.
Doch dies scheint in höchstem Maße unplausibel zu sein, denn erstens fehlt ein Motiv, zweitens hätten die Christen Alarm geschlagen und davon würden wir in der Kirchengeschichte lesen, und drittens hätten sich die Juden darüber im Talmud ausgelassen, daß die Christen plötzlich andere Jahreszahlen schreiben als vorher

