(07-01-2019, 18:08)Ulan schrieb: Woerterbuecher des Hebraeischen haben fast immer den Tanach-Gebrauch und die rabbinische Interpretation der hebraeischen Woerter, wie sie im Tanach und in der Mishnah praktiziert wurden, integriert. D.h., herauszufinden, was ein hebraeisches Wort irgendwann frueher "wirklich" bedeutet hatte, ist so meist gar nicht moeglich.
In diesen kniffligen Fällen wäre es gut, wenn Du dann explizit darauf hinweist, daß das Talmud Traktat X das althebräische Wort folgendermaßen interpretiert, das Talmud Traktat Y jedoch aus diesen und jenen Gründen das althebräische Wort anders interpretiert, und Du die Aussagen und Begründungen in beiden Traktaten abschreibst
Das ist zwar mühsam, wäre aber nicht uninteressant.
Es wäre interessant zu wissen, welchen Interpretationen Luther folgte
"Schon seit etwa 1507 hatte Luther Hebräisch gelernt, im Wesentlichen als Autodidakt." Lutherbibel - Wikipedia
Luther benutzte vor allem die Lehrbücher und Grammatiken Johannes Reuchlins. Vgl. Ebd
Johannes Reuchlin hatte von Loans hebräisch gelernt
"Während eines Aufenthalts in Linz erhob Kaiser Friedrich III. Reuchlin in den erblichen Adelsstand und verlieh ihm das Ehrenamt eines Hofpfalzgrafen. In Linz lernte Reuchlin auch den kaiserlichen Leibarzt und wissenschaftlich gebildeten Juden Jacob ben Jechiel Loans kennen, der ihn in der hebräischen Sprache unterrichtete." Johannes Reuchlin - Wikipedia
Allerdings ist fraglich, ob Reuchlin um 1490 von Loans das Althebräische mit all seinen kniffligen antiken Verästelungen der Wortbedeutungen lernte
Die Kirchenväter nutzten sicher nicht den Talmud als Interpretationshilfe der Thora, da zu dieser Zeit der Talmud noch nicht fertig war.
Im Internet stehen Althebräische (AT) und Altgriechische (NT) Wörterbücher zur Verfügung, sehr ausführlich, von so etwas konnte Luther nur träumen

