02-03-2019, 16:48
(02-03-2019, 15:42)Ulan schrieb: Es gibt keine aramaeische oder hebraeische Version des Vaterunsers, die aelter als die griechische ist.
Wissen wir alle. Aber dennoch hat Jesus das Vaterunser nicht auf Griechisch gebetet
Noch einmal zu Beitrag # 6
(20-02-2019, 23:27)Ekkard schrieb: . . . Vaterunser: … und führe uns nicht in Versuchung! Darin klingt ja an, dass . . . durchaus Gott verantwortlich macht für Versuchungen.
Da mir die Sache keine Ruhe gelassen hat, suchte ich sehr lange im Internet - und gab ins Google ein: führe uns nicht in Versuchung
Dabei fand ich einen sehr interessanten Artikel über Papst Franziskus - geschrieben von evangelisch.de
Die Sache mit der Versuchung im Vaterunser | evangelisch.de
evangelisch.de/.../papst-franziskus-vaterunser-uebersetzung-versuchung
"Konkret geht es um die Bitte "und führe uns nicht in Versuchung". Die wurde von Papst Franziskus in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview mit dem italienischen Fernsehsender TV2000 "als keine gute Übersetzung" kritisiert. Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um dann zuzusehen, wie er falle, sagte der Papst. Derjenige, der die Menschen in Versuchung führe, sei Satan. Stattdessen schlägt er vor, man solle die Formulierung "Lass mich nicht in Versuchung geraten" benutzen.
Ist diese Diskussion Haarspalterei? Ist es egal, mit welchen Worten wir beten, solange wir es tun? Für Papst Franziskus ist es so entscheidend, weil die Formulierung seiner Ansicht nach etwas mit dem Gottesbild der Menschen zu tun hat. Und in seinem Gottestbild steht fest: "Ein Vater tut so etwas nicht: ein Vater hilft, sofort wieder aufzustehen." Diese Position kann auch mit den Worten des Jakobusbriefes unterschrichen werden: "Doch wenn jemand in Versuchung gerät, 'Böses zu tun,' soll er nicht sagen: Es ist Gott, der mich in Versuchung führt! Denn so wenig Gott selbst zu etwas Bösem verführt werden kann, so wenig verführt er seinerseits jemand dazu." (Jak 1,13). Außerdem besteht sehr wohl ein Unterschied darin, ob Christen Gott als jemanden ansehen, der nicht in Versuchung führt oder der den Menschen nicht in Versuchung geraten lässt."
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In diesem Artikel habe ich noch einen interessanten Querverweis gefunden:
Kirchen der französischen Schweiz führen neues Vaterunser ein
"Kirchen in der französischsprachigen Schweiz haben am Ostersonntag eine neue Übersetzung des Vaterunser-Gebets offiziell eingeführt. Die Gläubigen in Genf, Lausanne und anderen Orten der Romandie im Westen der Schweiz beteten das Vaterunser in seiner neuen Form.
Mit der neuen, gemeinsamen Übersetzung und durch die gleichzeitige Einführung in die Liturgie werde der Geist der christlichen Einheit bestätigt, teilten die katholischen, reformierten und evangelischen Kirchen der Schweiz mit. Christen in Frankreich und anderen französischsprachigen Ländern hatten die neue Version bereits früher eingeführt.
Es heißt neu "Lass uns nicht in Versuchung geraten" ("Ne nous laisse pas entrer en tentation"). Die alte Version "Unterwirf uns nicht der Versuchung" ("Ne nous soumets pas à la tentation") wird nicht mehr verwendet."

