15-06-2019, 11:28
(25-08-2018, 12:28)Sinai schrieb: Eigentlich bedeutet es "Weiterleben trotz Tod" - Das heißt streng genommen "Der Tod tritt nicht ein" - Dazu sagt man Unsterblichkeit. Wie die Unsterblichen der alten Griechen.
Hi Sinai
Irrtümlicherweise wurde bisher "ewiges Leben" und "Unsterblichkeit" für das Gleiche gehalten. In Wirklichkeit sind dies jedoch zwei vollständig unterschiedliche Lebensvorgänge. Der Begriff "Unsterblichkeit” bezeichnet einen funktionell anderen Lebensvorgang als der Begriff "Ewiges Leben”.
Unsterblichkeit ist ein vollkommener und von Ernährungsquellen unabhängiger Lebensvorgang, bei dem das Eintreten von Kreislaufstörung, Krankheit und Tod völlig ausgeschlossen und völlig unmöglich ist. Eine derartige Struktur ist bei menschlichen Wesen nicht vorhanden.
Ewiges Leben ist ebenfalls ein vollkommener, aber kein unabhängiger Lebensvorgang. Bei ewigem Leben handelt es sich um einen von Ernährungsquellen abhängigen Lebensvorgang, der bei mangelhafter Ernährung erkranken, entarten und zerfallen kann. Eine derartige Struktur ist bei Menschen vorhanden.
Man kann den Menschen von innen und von außen betrachten. Äußerlich gesehen erscheint er als kompakter Körper mit einer ganzen Welt von Zellen, Geweben und Säften. Von innen gesehen erscheint er als individuelle Persönlichkeit mit einer ganzen Welt von Gedanken, Empfindungen und Fähigkeiten. Der Mensch bietet zwei vollständig verschiedenartige Anblicke. Deshalb hat man bisher irrtümlicherweise angenommen, dass der Mensch aus Bestandteilen verschiedener Welten zusammengefügt wäre, nämlich aus Körper und Seele.
Man betrachtete bisher Körper und Seele irrtümlicherweise als zwei voneinander unabhängigen und eigenständigen Welten zugehörig. Man hatte irrtümlicherweise zwischen Körper und Seele einen Unterschied gemacht und entweder dem Einen oder dem Anderen eine größere Bedeutung zugeschrieben. Da in der Vergangenheit diese einseitige Betrachtungsweise von ihrem ersten Auftreten an fortwährend aufrechterhalten worden ist, kam ein Menschenbild zustande, welches nicht der Menschenkunde (Anthropologie) entspricht, sondern irgendwelchen ausgedachten Vorstellungen.
Heutzutage liefert die Naturwissenschaft zwei unumstößliche Informationen, die zu verstehen geben, dass wir unseren Verstand vor Missverständnissen schützen sollten. 1.) Es steht fest, dass durch eine Beschädigung von Körperzellen der Seelenzustand gestört wird. 2.) Genau so sicher steht fest, dass durch seelisches Leid die natürliche Funktion der Leibesorgane gestört wird. Diese beiden Tatsachen zwingen zu der Feststellung, dass zwischen Körperfunktionen und Seelenzuständen des Menschen eine gegenseitige Abhängigkeit besteht, und dies heißt im Klartext, dass das Eine ohne das Andere nicht vorhanden sein kann.
Ferner ist es eine Tatsache, dass weder Körper noch Seele des Menschen sich voneinander getrennt beobachten lassen. Noch nie wurde ein Körper ohne Seele beobachtet, und noch nie wurde eine Seele ohne Körper beobachtet. Es ist somit begründet, den Menschen nur in seiner Gesamtheit sehen zu wollen, das heißt, ihn immer nur als Körper und Seele gleichzeitig sehen zu wollen. Sonst wäre der Betrachtungsgegenstand kein Mensch.
Einen Glauben an die ausschließliche Wirklichkeit des Materialismus hat es in der Menschheit in Wirklichkeit niemals gegeben. Menschen wissen ganz genau, dass die Welt der Materie sie nicht vollständig umfasst, und dass die tatsächliche Größe des Menschen über den Bereich der Körpergröße hinausragt, und auch noch in andere Bereiche hineinragt. Die Körpergröße des Menschen ist kein Maßstab für die Bedeutung des Menschen. Was den Menschen kennzeichnet, hat keine rein materielle Dimension. Der Sinn und Zweck unserer Existenz wird nicht von unserer Körpergröße bestimmt.
Kurzum, man sollte sich davor hüten, vom Verstand ersonnene Vorstellungen für etwas wirklich Existierendes zu halten. Auch sollte man sich vor dem gängigen Missverständnis hüten, den Menschen für ein zusammengesetztes Wesen zu halten, welches aus Körper und Seele zusammengesetzt sein soll, ebenso vor dem Wunsch, den Menschen nur als materielles Wesen oder nur als geistiges Wesen sehen zu wollen.
Die Tatsache der gegenseitigen Abhängigkeit von Geist und Materie fügt sich nicht in die akademische Vorstellung, nach welcher der Verstand seinen Sitz lediglich in der Gehirnmasse haben soll. In Wirklichkeit bildet der gesamte Körper die Grundlage der seelischen und geistigen Energien des Menschen. Denken ist von der Tätigkeit der Drüsen genauso abhängig, wie von der Tätigkeit der Gehirnmasse.
Der gesamte Organismus gehört unabänderbar zur Seele des Menschen. Wenn der Mensch denkt, studiert, Zuneigung empfindet, sich anstrengt, sich erfreut, wenn er etwas bewundert oder wenn er betet, so tut er all dies nicht nur mit seinem Gehirn, sondern gleichzeitig auch noch mit allen seinen Zellen, Organen und Säften, kurz gesagt, mit allen Fasern seines gesamten Wesens. Die Fesseln wissenschaftlichen Aberglaubens sollten ebenso abgestreift werden, wie die Ketten jeder anderen Form von Leichtgläubigkeit. Vieles zu übersehen oder zu ignorieren, kann ebenso in die Irre führen, wie Vieles unüberlegt für richtig zu halten.
Mit freundlicher Empfehlung
Giuseppe