25-07-2019, 21:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-07-2019, 07:22 von Ulan.
Bearbeitungsgrund: Tippfehler
)
(25-07-2019, 19:28)Ekkard schrieb: Wir haben es doch nicht nötig, solche Begriffe zu veralbern!
Ich fand den Kommentar nicht unpassend, da dies anscheinend das Kernthema in der Argumentation Burkls, das dieser sich ausgesucht hat, ist.
Natuerlich stossen hier grundsaetzlich unterschiedliche Weltanschauungen aufeinander. Ich halte die Vorstellung, dass es irgendeine gottgegebene Regel zur monogamen Ehe gaebe fuer reichlich abstrus - das gibt nicht mal die Bibel her - aber sei's drum, die Vorstellung ist halt so katholische Tradition.
Ansonsten stimmt Geobacters Beurteilung so in den Grundzuegen. In den kleinen Gruppen unserer naechsten Verwandtschaft unter den Lebewesen ist es wohl so, dass meist nur ein paar dominante Maennchen bei der Begattung zum Zuge kommen; der Rest kann sich das bestenfalls durch List erschleichen. Das ist beim Menschen, der nicht so eng eingegrenzte fruchtbare Perioden hat, schon schwieriger (kann sein, dass unsere Vorfahren das noch detektierten; welche Bereiche da jetzt genau vom Schrumpfen des Hirnvolumens betroffen sind, ist unklar). Insofern ist natuerlich die Einfuehrung einer monogamen Ehe eine Art "Demokratisierung" des Zugangs zur Fortpflanzung; auch eigentlich Schwaechere kommen so zum Zuge, aber die Erbergebnisse sind breiter gestreut. Fuer die Kinder ergibt sich dadurch im Idealfall eine Sicherung der Versorgung beim Aufwachsen, egal, wer nun der tatsaechliche Vater ist. Bei beiden, Maenner wie Frauen, ist es aber fuer den Fortpflanzungserfolg von Vorteil, die Partner ein wenig weiter zu streuen, weshalb das auch in Gesellschaften, die eigentlich das monogame Ideal predigen, ein sehr weit verbreitetes Phaenomen ist. Populationsgenetisch hat sich das Modellrechnungen zufolge in etwa auf dem Idealwert eingependelt.
Mit der Realitaet haben solche Glaubensgrundsaetze aber sowieso nicht viel zu tun. Den Sinn haben sie ja eigentlich auch gar nicht. Sie sollen lediglich Richtlinien bei der Lebensgestaltung geben und fuer eine gewisse Sicherheit sorgen, was ja per se nicht schlecht ist. Gerade die katholische Sexualmoral wird aber auch von der Mehrheit der Glaeubigen in den meisten katholischen Laendern ignoriert; die hat gesellschaftlich fast vollstaendig ausgedient.


