27-07-2019, 14:12
Geobacter schrieb:Hast du jemals gesehen, wie die Welt nur von ihrer eigenen Natur her extrem grausam und rücksichtslos ist, Burkl?
Im Kern ist die Welt, sind die Geschöpfe Gott - ich sehe das trotz der "Verzerrung", welche die Sünde über die Schöpfung gebracht hat - und als Folge davon Leid und Tod.
Aber Leid und Tod sind keineswegs Anlass dafür das Gute und Schöne in der Welt zu übersehen. Das wäre so, wie wenn ich bei einem verwundeten Menschen ständig auf seine eitrige Wunde starre und nur noch das an ihm sehen kann - eine verengte Sicht, die der Wirklichkeit nicht gerecht wird.
Außerdem sind Leid und Tod aus Sicht des Glaubens ein wesentlicher "Hebel", um zu lieben.
Dazu Papst Johannes Paul II.:
"Dem Gleichnis des Evangeliums zufolge könnte man sagen, daß das Leiden, welches unter so vielen verschiedenen Formen in unserer Menschenwelt vorhanden ist, auch dazu dienen soll, im Menschen die Liebe zu wecken, eben jene uneigennützige Hingabe des eigenen »Ich« zugunsten der anderen, der leidenden Menschen. Die Welt des menschlichen Leidens fordert sozusagen unaufhörlich eine andere Welt: die Welt der menschlichen Liebe; und jene uneigennützige Liebe, die in seinem Herzen und in seinem Handeln erwacht, verdankt der Mensch in gewissem Sinne dem Leiden. Der Mensch als »Nächster« kann im Namen der grundlegenden menschlichen Solidarität und erst recht im Namen der Nächstenliebe nicht gleichgültig am Leiden des anderen vorübergehen. Er muss »innehalten«, »Mitleid haben« und handeln wie der Samariter im Gleichnis des Evangeliums. Das Gleichnis bringt eine zutiefst christliche, zugleich aber ganz allgemein menschliche Wahrheit zum Ausdruck. Nicht ohne Grund wird auch in der Alltagssprache jede Tat zugunsten von leidenden und hilfsbedürftigen Menschen als Werk »eines barmherzigen Samariters« bezeichnet."