28-07-2019, 15:10
(27-07-2019, 05:04)Ulan schrieb: ...
Das wichtigste Argument gegen ein vom Koerper unabhaengiges Bewusstsein ist wohl auch der Grund, warum gerade aeltere Menschen den Glauben an ein Leben nach dem Tode verlieren. Sie sehen ja in ihrem Bekanntenkreis, wie viele ehemals rege Personen schon lange vor ihrem koerperlichen Tod abtreten. Bei den harmloseren Varianten verlieren sich die Leute in irgendwelchen Erlebnissen aus ihrer Kinder- oder Jugendzeit (bei der Kriegsgeneration waren Kriegserlebnisse in meinem eigenen Bekanntenkreis oft dominant), wo dann immer wieder dieselben Geschichten Tag fuer Tag durchlebt werden, das Jetzt aber kaum noch wahrgenommen wird. Schlimmstenfalls kennen die Leute weder ihren Ehepartner noch ihre Kinder mehr, und ihre Individualitaet ist schon vollkommen ausgeloescht. Unser Bewusstsein des Selbst ist eine fragile Angelegenheit. Es gibt viele Moeglichkeiten, dieses schon vor dem eigentlichen Tod zu verlieren. Verlieren tun wir's aber wohl alle irgendwann.
Hallo Ulan,
danke für dein Willkommen!
Du schließt dich in deinem ersten Absatz Geobacter an und führst seine Einstellung weiter aus. Ich hoffe, du fühlst dich nicht übergangen, dass ich darauf jetzt nicht noch einmal eingehe?
Dein zweiter Absatz spricht etwas an, was jeden von uns (Ältere wie mich natürlich besonders) erschreckt und teils verzweifeln lässt, den Abbau eines alten, kranken Gehirns.
Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso es so sein sollte: "warum gerade aeltere Menschen den Glauben an ein Leben nach dem Tode verlieren."
Der Verlust der Denkfähigkeit und der psychischen Identität finden doch nur in diesem Körper statt. Wenn ich glaube, dass ich eine Seele habe oder ein unsterbliches Bewusstsein, dann glaube ich doch auch daran, dass dieses nicht alle Krankheiten und Beschränkungen, denen es im Laufe seines Lebens ausgesetzt war, mit hinübernimmt in sein Leben ohne Körper.
Herzliche Grüße
Rosmarie
Rosmarie