(12-09-2019, 15:01)Kreutzberg schrieb: . . . dass hier zwischenmenschliches Vertrauen im Prinzip gar keine Rolle spielt sondern vielmehr die soziale Kontrolle.
Weshalb Sekten dann in bestimmten Zeiträumen sehr populär waren wird dadurch rätselhaft
Ich glaube, Vertrauen und soziale Kontrolle stehen in keinem Zusammenhang.
Eine Sekte kann durchaus Vertrauen zu ihren Mitgliedern haben; aber dennoch sehr klare Normen festlegen
Das Verbot von Sex ohne Ehe, das Verbot von Homosexualität, das Verbot Drogen zu konsumieren, das Verbot des Minirocks ist diktatorisch, ist soziale Kontrolle im Sinne von sozialer Lenkung - und wird von der erdrückenden Mehrheit der Mitglieder gut geheißen !
Diese Verbote haben aber nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun
Es sind eben klare Normen der betreffenden Religionsgemeinschaft und nicht mehr und nicht weniger
Das engl. Verb "to Control" bedeutet eben nicht "kontrollieren" - sondern "lenken"
"Soziale Kontrolle" ist eben stümperhaft übersetzt, hat sich so eingebürgert, ist aber eben eine Falschübersetzung !
"Soziale Lenkung" oder "soziale Steuerung" wäre der sinngemäß richtige Ausdruck
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Sektenmitglieder lieben diese strengen Normen
Wenn die "Amish" Elektrizität verbieten, murren die Mitglieder nicht. Sie sind heilfroh und dankbar, daß es in ihren Haushalten kein Radio, keinen Fernseher und kein Internet gibt - da neben "Informationen" auch Lügen, Werbesignale und sexuelle Reize ins Wohnzimmer kommen wo auch die Kinder sitzen

