(26-09-2019, 18:25)Burkl schrieb: "Gelitten unter Pontius Pilatus" heißt es im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Würde der historische Beweis der Nichtexistenz Pilatus erbracht, so wäre der ganze christliche Glaube mit einem Schlag obsolet.
Ich wüßte nicht, wie es jetzt nach 2000 Jahren beweisbar sein sollte, daß Pontius Pilatus nicht gelebt hätte
Wie ??
Pontius Pilatus war keine herausragende Persönlichkeit der antiken Welt. Er war kein Julius Caesar, kein Kaiser Augustus, kein Vercingetorix, kein Plinius, kein Flavius Josephus, kein Alexander der Große, kein Homer, kein Aristoteles, kein Hannibal, kein König Herodes
sondern ein Verwaltungsbeamter im Dritten Glied
Adelig zwar (der niedere römische Amtsadel) da er sonst nicht diesen Posten bekommen hätte, aber eine relativ unbedeutende Person im Römischen Reich
Klar war er für die Juden sehr bedeutsam (war ja ihr Statthalter) - aber außerhalb der Provinz Judäa oder in der Stadt Rom stand so ein Statthalter nicht auf den höchsten Stufen der Bekanntheit
In den ereignisreichen 2000 Jahren seither (Brand Roms im Jahre 64, Zerfall des Römischen Reiches, mehrmalige Plünderung der Stadt Rom in der Antike, Wirren des Mittelalters, Besetzung Roms durch die Grande Armee Napoleons, im Zweiten Weltkrieg wurde Rom laut Wikipedia 51 mal bombardiert und dann Besetzung durch die US Army) gingen sehr viele alte Dokumente verloren - es ist heute aus römischen Dokumenten schlichtweg nicht mehr lückenlos nachvollziehbar welcher Statthalter vor 2000 Jahren in welcher Provinz war
Die Beamtenlisten der damaligen Zeit stehen nicht mehr zur Verfügung
Wir kennen aber die Schriften von Tacitus, der Pontius Pilatus nennt
Ebenso die Schriften von Flavius Josephus
Und die Schriften von Philo von Alexandria
Wie sollte denn ein "Beweis" der Nichtexistenz eines beliebigen römischen Statthalters aussehen ?
Um etwas beweisen zu können, bedarf es lückenloser Dokumente
Das heißt - selbst wenn ein Historiker ein antikes Dokument fände, auf dem stände daß im Beobachtungszeitraum der Römer X Statthalter der Provinz Judäa war, wäre dieses isolierte Dokument wertlos, da die Echtheit der Unterschrift 2000 Jahre später nicht mehr überprüft werden kann
Schon im Jahre 100 gab es Urkundenfälscher
Und das Christentum hatte damals Feinde - die alles taten um das Christentum zu verleumden
Da geisterte in der Antike viel Material herum, das es nur darauf abgesehen hatte