18-10-2019, 00:50
(17-10-2019, 23:08)Ulan schrieb: Das liegt an der zugrundeliegenden Philosophie. Im Prinzip ist der Blick nach innen gerichtet. Als hoechster ethischer Grundsatz gilt, die einem zugewiesene Rolle in der Gesellschaft gewissenhaft zu erfuellen. Die spirituelle Einsicht und Entwicklung ist prinzipiell individuell. Fuer das Prinzip der Naechstenliebe ist da kein Platz.
Der Naechste wird dabei durchaus auch wahrgenommen. Bei Jainas geht das ja soweit ins Extrem, das nicht mal kleinste Lebewesen durch eigenes Tun zu Schaden kommen duerfen. Was aber auch hier fehlt, ist das aktive soziale Engagement.
Ich hatte in meinem Thread ueber Religion in Taiwan darauf hingewiesen, wie einige der dortigen, neueren buddhistischen Stroemungen von dieser Philosophie abweichen und eine aktivere gesellschaftliche Rolle uebernehmen. Das ist fuer die meisten asiatischen Religionen eher ungewoehnlich.
Bei der westlichen Rezeption des Buddhismus werden grosse Teile der Philosophie ja auch ausgespart. Das, was bei uns praktiziert wird, hat mit asiatischen Vorstellungen oft wenig bis gar nichts zu tun.
In der Zusammenfassung hatte ich in etwa diese Vorstellung.
Nun habe ich aber den vielleicht gar nicht so unberechtigten Verdacht, dass diese von mir sicher auch etwas überspitzt dargestellten Indischen Zustände gerade eben auf diese innere spirituelle Gleichmütigkeit zurückzuführen sind..
Und damit wollte ich @eddyman konfrontieren, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass all diese ganzen sehr auf das eigene Innerste fixierten Heils-Lehren nicht nur in Indien, sondern überall auf der Welt ziemlich chaotische Nebenwirkungen haben.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........

