27-10-2019, 13:14
(26-10-2019, 19:37)Geobacter schrieb: Ja.. ich denke, dass sogenannte fernöstliche Religionen und Weltanschauungen mit den dort lebenden Menschen verwachsen sind
Ich möchte das generalisieren: M. E. sind alle religiösen Lehräußerungen in der Form, in der sie vom jeweiligen Religionsstifter getätigt wurden, "Kinder" ihrer Zeit und ihres Umfeldes. Wären sie das nicht, wären sie vermutlich bei den damaligen Adressaten nicht "angekommen".
Ist aber die originale Sprache des Stifters (vergl. Buddhas oft sehr blumige, bilderreiche, weitschweifige und hochredundante Lehrreden!) für uns heutige Menschen überhaupt noch verständlich, spricht sie uns an, kann sie uns das vermitteln, was sie offenbar den Zeitgenossen des Stifters vermittelte?
Mir geht seit kurzer Zeit ein Gedanke durch den Kopf: Was wäre, würde man die einzelnen Religionen radikal von ihrem zeitbedingten kulturellen Ballast befreien und auf ihr jeweiliges Kernanliegen "reduzieren"? Wäre das überhaupt eine Reduktion oder käme dabei das über die Jahrtausende hinweg gleich gebliebene "Zentrale" einer Religion zum Vorschein - etwas, das wir verstehen, das uns aber Spielraum für eine zeitgemäße Interpretation lässt und das uns auch heute noch berühren kann?
Ich hätte sogar einen Vorschlag zur Methode: Verdichtende Darstellung des "Ziels" einer jeder Religion in einem einzigen Satz oder zumindest in ganz wenigen! - Beispiel gefällig? Shin-Buddhismus zielt auf die Transformation des Bewusstseins zum Zweck der endgültigen Leidbefreiung.
Namu Amida Butsu.

