05-11-2019, 22:46
Geobacter schrieb:Kinder müssen also lernen in den Lebensraum "große weite Welt" zu integrieren.. Dabei hilft das System "zur Schulegehen "in ganzheitlicher" Weise.
Konfliktbewältigung will gelernt sein.
Ja gut, aber "zur Schulegehen" bedeutet ja noch viel mehr...
Sinai schrieb:eddyman schrieb:In der Schule ist das nicht so: Jetzt interessieren wir uns alle für 45 Minuten für dies, und beim Gongschlag 45 Minuten für das, usw. usf.Ich möchte noch einmal auf diesen Aspekt zurückkommen - manche Kinder brauchen lange, bis sie in einem Thema warm werden.
Und wenn es endlich so weit ist, dann wird auf Kommando das Thema gewechselt
weil der andere bezahlte Mann bei der Türe hereinkommt
Ideal ist das nicht !
Dann versuch ich mal kurz die 7 negativen Punkte aus dem bereits erwähnten Buch "Verdummt nochmal - was Kinder in der Schule wirklich lernen" aufzuzählen. Es wurde von einem renommierten New Yorker Lehrer geschrieben.
Grundtenor: Ich unterrichte nicht Englisch..., sondern Schule. In dem Moment, wo Lehren ein Beruf wird, wird das was schnell geht lange dauern, und das was einfach ist kompliziert erscheinen.
1) Die erste Lektion ist Verwirrung (bereits erwähnt), also Beziehungslosigkeit, und aus dem Zusammenhang gerissenes. Vermittelt werden gut aufbereitete, in Schulstunden portionierte Wissenshäppchen, immer mit der Fußnote: wirst du später mal brauchen, vielleicht. Es besteht keine positive emotionale Verbindung dazu, und kein unmittelbarer Anlass für den Stoff. Das Gelernte wird so nicht nachhaltig aufgenommen, sondern kommt in den temporären Speicher, und ist nach der Prüfung schnell wieder vergessen. Es besteht für das Wissen kein Gesamtzusammenhang und sein Erwerb macht persönlich keinen Sinn.
2) Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht. Hier ist nicht nur eine bestimmte gesellschaftliche Schicht gemeint, sondern v.a. allgemein das Gefühl einer Unterjochung unter gesellschaftliche Konventionen, dass man unfrei ist, dass man etwas tun muss, was man vielleicht gar nicht will, und was vielleicht sogar die Eltern als sie klein waren nicht gewollt haben.
3) Gleichgültigkeit: durch die Pausenglocke gibt es keine Arbeit die es wert ist, zu Ende gemacht zu werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrer abstumpfen. Wenn 30 Projektmappen zu begutachten sind, ist es irgendwann nichts Besonderes mehr, sondern Abfertigung. Sie sagen dem Schüler, er muss das fertig machen, interessieren sich nachher aber gar nicht wirklich dafür. Und der Schüler wird zum abgestumpften Lieferanten.
4) Emotionale Abhängigkeit. Mit Auszeichnungen und Strafen bringt man dem Kind bei, seinen Willen einer vorherbestimmten Befehlskette unterzuordnen. Auch für die Lehrer nicht einfach, sie stehen zwischen den Bedürfnissen des einzelnen Kindes, der Klasse, des Lehrplans, und der Schule. Für den Schüler wird die Frage wichtig: Was will der Lehrer hören?
5) Intellektuelle Abhängigkeit. Angeblich die "wichtigste" Lektion von allen: Wir müssen auf einen anderen Menschen warten, der besser ausgebildet ist als wir, damit der unserem Leben die Richtung vorgibt. "Erfolgreiche" Schüler übernehmen seine Lehrinhalte oder gar vorgegebene Denkweisen.
6) Labiles Selbstbewusstsein. Durch Zensuren soll man sich bei den Auswertungen der Leistungen, aber unterschwellig eben auch bei der Einschätzung des Kindes selbst, auf bevollmächtigte Beamte verlassen. Ein Zeugnis gibt an, wie un/zufrieden Eltern mit ihren Kindern sein sollten. Ihre Zukunftsfähigkeit hängt nur davon ab und muss schließlich sichergestellt sein.
7) Man kann sich nicht verstecken: Kinder müssen überwacht werden, wenn man eine Gesellschaft unter zentraler Kontrolle halten soll. Stichwort Ganztagsschule. Dann gar nicht mehr so einfach, als Homeschooler unter der Woche noch was mit den Nachbarskindern zu machen. Auch außerschulisches Vereinsleben kann immens darunter leiden.
+https://www.youtube.com/watch?v=FBrsLbhU4zw