08-03-2020, 11:11
(07-03-2020, 21:26)edi schrieb: heute wissen rational denkende, es gibt keinen brücken ins irrationale. es gibt keine wunder die die naturgesetze sprengen. gäbe es tatsächlich solche wunder, würde das bedeuten, das die naturgesetze nicht gelten.Nun, das ist ein schwaches Argument; denn die "Naturgesetze" gelten nicht, sondern sie ergeben sich u. a. aus der Geschichte unserer Welt. Es gibt keine höhere Einsicht, kein Prinzip, nach dem sich natürliche Prozesse richten müssten.
auch einen gläubigen menschen kann man es erklären, dass es keine wunder geben kann:
wenn es gott gibt und sich tatsächlich den menschen offenbart, dann hält er sich an die naturgesetze.
Ich glaube, dass sich die meisten Wunderglaubenden überhaupt nicht im Klaren darüber sind, auf welchen Skalen - also Größenordnungen an Zeit und Raum - sich Wunder ergeben können. Als unsere Welt von rund 15 Mrd. Jahren aus dem Gluonenplasma auskondensierte, wurden zahllose Möglichkeiten ausgeschlossen, wie die spätere Materie wechselwirken kann. Dieser Prozess geht bis heute weiter. Irgendetwas, was sich an der von uns feststellbaren Regelhaftigkeit vorbei zu mogeln versucht, ist höchstwahrscheinlich(!) durch diese Prozesse bereits beschnitten - ganauer sehr unwahrscheinlich.
Dass dies nicht bis in letzte Details fest gelegt ist, zeigen die "kleinen Freiheiten" auf der mikroskopischen Skala, wo spontane Prozesse sehr überraschende Ergebnisse zeigen.
So können natürlich Wunder durchaus geschehen, nur eben nicht auf jener Skala, die ich gerne als "Mittelerde" (frei nach J.R.R. Tolkien) beschreibe - also jener Skala, die wir, ohne Messgeräte zu nutzen, täglich vor Augen haben.
Noch ein Wort zu Gottes Eingreifen im Rahmen der Naturgesetze: Es ist einfach eine praktische Frage, was für eine Art Gottesbild ich anzuerkennen bereit bin. Über die letzten Jahrmillionen bis zum Auftreten des Menschen ist die Entwicklung ganz gut ohne solche Eingriffe ausgekommen. Dazu reichten die "Naturgesetze" vollkommen aus. Also: Entweder wirkt Gott ständig auf das ein, was Leben ausmacht oder, was äquivalent wäre, er wirkt gar nicht ein. Was wir sehen, ist das Ergebnis eines Prozesses weit jenseits von "Mittelerde".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

