23-04-2020, 10:55
(11-03-2020, 16:34)Ahriman schrieb: Was nun die Biblischen Wunder betrifft, so sind die doch eigentlich ziemlich kläglich. Es gibt eigentlich nur eins, das so eine richtige Show war, angemessen der Größe eines Gottes wie Jahwe (angeblich) einer ist: Die Teilung des Roten Meeres durch Moses... Sieht ja auch doll aus in dem alten Cinemaskope-Film.
So, das ist doch das Thema: die Wunder der Bibel. Die waren schon gewaltig. Ihre so sehr bewunderte Teilung des Roten Meereswar eher ein Taschenspieler-Trick: Sie findet heute noch täglich vor meiner Haustür statt: Ebbe und Flut. Wo Sie bei Ebbe mit Pferd und Wagen locker von Cuxhaven nach Neuwerk hin und zurück fahren können, ersaufen Sie bei Flut garantiert in jedem Priel - schon der Strömung wegen. So erging es den pharaonischen Streitwagen auch.
Beeindruckender wird es schon, wenn Jesus seinen Freund Lazarus, nach drei Tagen Leichenstarre schon in Verwesung übergegangen wieder ins Leben zurückholt. Doch es gibt viele dieser Unglaublichkeiten in der Bibel.
Ich erinnere mich noch an einen alten Cinemanscope-Schinken im Kino, wo Wundertäter - Ägypter und Israeliten - vor dem Pharao beim Wundermachen sogar im Wettkampf gegeneinander antreten. Der Israelit wirft ein Stöckchen zu Boden, und eine kleine Schlange windet sich. Der Hof-Wunder-Wirker des Pharao dagegen wirft seinen Wanderstab und daraus wird eine veritable Schlange vom Ausmaß einer Python. Mir ist der Titel entfallen.
Das waren die üblichen Wunderspielchen, die damals den Supranaturalismus ausmachten. Es war nichts Außergewöhnliches, die antike Welt war voller Gier, solchen Mist zu glauben. Es herrschte ein blinder Glaube, die Menge wollte es so. Fremdenführer berichteten sogar an "Wunderstätten": "Die Touristen wollen die Wahrheit nicht mal umsonst hören." Aberglauben, Geheimkulte Dämonenwahn, Orakeldeutung - all das kennen wir doch aus den Geschichtsbüchern. Das war die gefragte Realität.
Der Große roemische Poet Ovid, den Jesus noch erlebte, sagte lakonisch: "Wunder erzähl ich, das Wunder geschah..."
Man musste nur daran glauben. Und wenn wir bei Jesus genau hinschauen (Mk 6,5), war es bei ihm nicht anders: Wo er auf Unglauben stieß, konnte er auch keine Wunder wirken.
Ein weiterer Zeitgenosse Jesu ist der Philosoph Apollonios von Thyra. Seine Biografie ist so frappierend ähnlich zu der von Jesus, dass spätere Forscher zu der Annahme verleiteten, es hier mit dem Nazarener selbst zu tun zu haben. Und Kaiser Vespasian benutzte die gleiche Speichel/Staubmixtur auf den Augenlidern Blinder wie Jesus. Und wie bei dem wurden auch die Kaiser-Patienten wieder sehend. Nur von Jesu Kindheits-Wunder, aus Lehm Spatzen gemacht zu haben, lesen wir sonst nirgendwo.
Wunder über Wunder, man könnte Seiten darüber schreiben. Nichts Neues also, alles schon vorher dagewesen.
MfG