(13-05-2020, 23:24)Ekkard schrieb: Ein Menschenbild (Glaube), das uns immer nur den Feind zeigt, führt mit Sicherheit ins Chaos. Vielleicht sollten wir uns von der traditionellen Mythologie trennen, die das gegenseitige Verhältnis dann trübt, wenn simple Interessensgegensätze durch traditionelle Glaubensgegensätze verstärkt werden.
Der Irrsinn im überbewerten des Glaubens besteht nicht darin, dass der Glaube vor allem nur gerne auf den Feind zeigt, sondern dass "wir" auch selbst im guten Glauben besonders leicht zu verführen sind.
Um es noch deutlicher zu sagen: Es ist gerade dieser gute Glaube der uns nur all zu oft komplett den Verstand vernebelt, welcher nötig wäre, den wirklichen Feind zu erkennen.
Ideelle Werte, so schön und edel sie meist auch scheinen mögen, sind Konstrukte und Projektionen unseres Empfindens und unser Empfinden ist von Natur her sehr opportunistisch wie ebenso egoistisch..aber zu allem Übel auch noch sehr eitel.
Der "Teufel Glaube" (Metapher) verdeckt mit seinem Schwanz zuerst immer genau jene Fakten, die unser Empfinden nicht sehen will, weil diese Fakten meist sehr unangenehme Emotionen hervorrufen. Und wenn sich dann der Kontakt mit der Realität doch nicht ganz vermeiden lässt, fangen wir erst wirklich damit an, unsere Illusionen mittels Rationalisierungen (Verschwörungstheorien und Feindbildern) zu verteidigen.
Für den (gegenwärtigen) Erfolg von Populisten und Verschwörungstheoretikern - welche in ihre ganzen Persönlichkeitstruktur nichts anderes sind, als bösartige Narzissten.. und die nichts anderes wollen, als möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken (Erfolgserlebnis), spielt die positive Überbewertung des Glaubens bei vielen Menschen, die eine alles entscheidende Rolle.
Gesunder Glaube ist einfach nur eine "Schätzung". Nicht mehr und nicht weniger.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........