(23-05-2020, 16:05)Ulan schrieb: . . . aus den Schriften des Kirchenvaters Augustinus von Hippo, speziell in De Civitate Deo, XX.19.3 (Text gemaess BKV):
". . . vermutet man auch wohl, Nero . . . habe überhaupt nicht Selbstmord verübt, sondern sei nur in einer Weise beiseite gebracht worden, daß man ihn tot glaubte; in Wirklichkeit sei er lebendig verborgen gehalten und verharre in der Blüte der Jahre, worin er zur Zeit seines vermeintlichen Selbstmordes stand, bis er zu seiner Zeit erscheine und in die Herrschaft wieder eingesetzt werde. Aber diese Ansicht dünkt mich allzu absonderlich und abenteuerlich."
D.h., die Idee der Wiederkehr Neros als Herrscher ueber ein wiedererstarktes Reich war auch zu Zeiten des Augustinus noch lebendig.
Augustinus starb 430 - somit Jahrhunderte nach Nero !
Wenn eine Idee kursierte, wonach Nero im Jahre 68 überhaupt nicht Selbstmord verübt hätte und sich in einem Versteck aufhielte um bei passender Gelegenheit wieder die Macht zu erringen, dann schmolz diese Idee nach dessen 80. Geburtstag dahin und brach wohl nach dessen 100. Geburtstag im Jahre 137 endgültig zusammen.
Es ist somit undenkbar, daß zu Zeiten des Augustinus die Idee der Wiederkehr Neros als Herrscher noch lebendig gewesen wäre
Augustinus berichtet lediglich über eine lange vor ihm kursierende Idee
Da fällt mir ein, daß auch im christlichen Europa eine Sage vom schlafenden Kaiser erzählt wird:
Die Sage vom schlafenden Kaiser im Untersberg
Hier ist Karl der Große gemeint
Siehe hier:
KAISER KARL IM UNTERSBERG - SAGEN.at
Sagen aus Österreich
Die Apokalypse des 'Johannes' hat damit nichts zu tun
Ich schlage vor, daß wir wieder zum Thema des Threads zurückkehren

