01-07-2020, 16:59
(01-07-2020, 15:25)Ulan schrieb: .... und dass das deutsche Personenstandsrecht hier anscheinend dem Gebot, den Namen Gottes nicht zu missbrauchen, auch in Hinsicht auf den Namen "Jesus" saekularen Rechtscharakter verliehen hat, spricht in der Hinsicht Baende.
Das öffentliche, Verwaltungs- und Verfassungsrecht haben mich beruflich mit ihrem "in statu nascendi" im christlich religiösen Milieu ein Leben lang begleitet. Ich bin unter Kreuzen unterrichtet worden, habe religiöse Bekenntnis-Eide leisten müssen (die ich heute breche) und habe sogar beim Eintritt ins Berufsleben und auch später säkulare Schwüre mit Gottesbezug abgelegt (die ich nicht vorsätzlich breche).
Im TV habe ich zugesehen, wie unsere "Elder Statesman" noch grundsätzlich im Namen Gottes auf ihr Amt verpflichtet wurden, sehe sogar die Hand jedes neuen amerikanischen Präsidenten heute noch auf der Bibel und wundere mich über "We trust in God" auf amerikanischen Dollarnoten der Jetztzeit. Auch unser Grundgesetz betont ja "die Verantwortung der Verfassung vor Gott" ausdrücklich. Die meisten wissen es nicht.
Du hast Recht, damit könnte man "Bände" füllen. Ich habe aber auch gleichzeitig zugesehen, wie die christliche Weltanschauung in der Bevölkerung seit zwei, drei Jahrzehnten einer Radikal-Schrumpfkur ausgeliefert ist. Kirchenflucht lässt Bänke und Mitgliedslisten erheblich schrumpfen. Gottes Name tritt zurück.
Das Ende dieser Entwicklung wird unsere Generation nicht mehr erleben. Es bleibt vorerst alles, wie es immer schon war - in Präambeln und auf Dollarnoten.
Sogar die Bischöfe werden in Deutschland weiterhin samt ihrer Entourage und dem Weihrauch in den Domen aus allgemeinen Steuermitteln und nicht aus der Kirchensteuer bezahlt. Von christlichen Religionslehrern oder Militärklerikern ganz zu schweigen. Keiner wagt, diese heißen Eisen anzufassen. Die christliche Religion ist trotz zahlenmäßigen Bedeutungsverlusts in der deutschen Bevölkerung einfach noch zu sakrosant verankert.
MfG
