Soweit ich es verstanden habe, hat das Noahidentum wie es heute vertreten wird, drei Eckpunkte:
1. Das Selbstverständnis des Jüdischen Volkes, wie es in Jesaja 49,6 formuliert wird: "ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde."
2. Die Annahme, dass auch Nichtjuden Anteil an der kommenden Welt haben werden, wenn sie die Noahidischen Gebote aufgrund des Glaubens an die Tora anerkennen und befolgen, denn "das Heil kommt von den Juden" (Joh 4,22) bzw in diesem Sinne "durch die Juden" (Ich habe hier die christliche Deutung bewusst nicht einbezogen).
3. Die Noahidischen Gebote werden auf den Bund zwischen Gott und Noah, dem Stammvater der ganzen Menschheit, zurückgeführt. Dieser ging biblisch dem Bund zwischen Israel und Moses voraus, womit begründet wird, dass Noahiden (Nichtjuden) nicht die 613 Mitzwot halten müssen, da diese explizit dem jüdischen Volk gegeben waren.
Momentan bilden sich auf der ganzen Welt solche noahidischen Gemeinden. Sie stehen meist unter direkter Betreuung von Rabbinen (was nicht schlecht ist), die sie beraten, im Sinne von (1).
Für mich ist das aus zwei Gründen eine interessante Sache: Die Idee, dass eine Religion quasi auch Menschen ohne zu konvertieren einen Anteil am Himmelreich verheißt, wobei es auch unter Rabbinen geteilte Meinung gibt, ob ein Noahide in diesem Sinne nun zum jüdischen Volk gehört oder nicht, denn Noahiden meinen in diesem Fall wirklich nur Nichtjuden, die die Gebote (und damit einen Teil der Tora akzeptieren).
Vielleicht kennst Du ja diesen besonderen Schlag Evangelikaler, die ihre Kindererziehung direkt aus dem Alten Testament leiten lassen. Meinem Eindruck nach sind es z.b. gerade in den Staaten genau diese Menschen, die sich zum Noahidentum bekennen, weil in der Tora eine (scheinbar) stärkere Gesetzlichkeit liegt.
Deswegen für mich die Frage, ob das Judentum hier einen neuen Mittelweg sieht: einerseits erhält es seine Identität als jüdisches Volk, andererseits haben sie einen Ansatz der Mission für Nichtjuden.
Interessant wäre auch, inwieweit die frühe christliche Gemeinde, die ja nichts anderes als Juden waren, bei der Frage nach dem Gesetz auch an diesen Bund dachte. Es ist ja recht klar, dass Jesus immer darauf bestanden hat, das Gesetz zu halten. In der späteren Heidenmission ging es zwar eher um das "innere Gesetz", aber es wäre für mich vorstellbar, dass in der christlichen Entwicklung, durchaus auch mit dem Wissen, dass die 613 Mitzwot für die Heiden nicht gelten, die Frage nach den 7 noahidischen Geboten eine Rolle spielte. Denn auch hier hast Du gemäß Tora ein verbindliches Gesetz und man steht hier natürlich vor der gleichen Herausforderung, nämlich zu erkennen, dass wir auch bei 7 Mitzwot am Gesetz scheitern werden, eben abhängig davon, wie subtil wir unsere Lebensbereiche mithilfe der Mitzwot erfragen.
Wenn natürlich die noahidische Bewegung erst in der Neuzeit entstanden ist und tatsächlich das Judentum, wie es hier beschrieben wurde, eben missionarisch war, dann wäre die interessante Frage, wie die frühe christliche Gemeinde die Frage des Gesetzes im Bezug auf die Heiden aufgelöst hat - ich bin hier noch zu keiner Antwort gekommen.
1. Das Selbstverständnis des Jüdischen Volkes, wie es in Jesaja 49,6 formuliert wird: "ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde."
2. Die Annahme, dass auch Nichtjuden Anteil an der kommenden Welt haben werden, wenn sie die Noahidischen Gebote aufgrund des Glaubens an die Tora anerkennen und befolgen, denn "das Heil kommt von den Juden" (Joh 4,22) bzw in diesem Sinne "durch die Juden" (Ich habe hier die christliche Deutung bewusst nicht einbezogen).
3. Die Noahidischen Gebote werden auf den Bund zwischen Gott und Noah, dem Stammvater der ganzen Menschheit, zurückgeführt. Dieser ging biblisch dem Bund zwischen Israel und Moses voraus, womit begründet wird, dass Noahiden (Nichtjuden) nicht die 613 Mitzwot halten müssen, da diese explizit dem jüdischen Volk gegeben waren.
Momentan bilden sich auf der ganzen Welt solche noahidischen Gemeinden. Sie stehen meist unter direkter Betreuung von Rabbinen (was nicht schlecht ist), die sie beraten, im Sinne von (1).
Für mich ist das aus zwei Gründen eine interessante Sache: Die Idee, dass eine Religion quasi auch Menschen ohne zu konvertieren einen Anteil am Himmelreich verheißt, wobei es auch unter Rabbinen geteilte Meinung gibt, ob ein Noahide in diesem Sinne nun zum jüdischen Volk gehört oder nicht, denn Noahiden meinen in diesem Fall wirklich nur Nichtjuden, die die Gebote (und damit einen Teil der Tora akzeptieren).
Vielleicht kennst Du ja diesen besonderen Schlag Evangelikaler, die ihre Kindererziehung direkt aus dem Alten Testament leiten lassen. Meinem Eindruck nach sind es z.b. gerade in den Staaten genau diese Menschen, die sich zum Noahidentum bekennen, weil in der Tora eine (scheinbar) stärkere Gesetzlichkeit liegt.
Deswegen für mich die Frage, ob das Judentum hier einen neuen Mittelweg sieht: einerseits erhält es seine Identität als jüdisches Volk, andererseits haben sie einen Ansatz der Mission für Nichtjuden.
Interessant wäre auch, inwieweit die frühe christliche Gemeinde, die ja nichts anderes als Juden waren, bei der Frage nach dem Gesetz auch an diesen Bund dachte. Es ist ja recht klar, dass Jesus immer darauf bestanden hat, das Gesetz zu halten. In der späteren Heidenmission ging es zwar eher um das "innere Gesetz", aber es wäre für mich vorstellbar, dass in der christlichen Entwicklung, durchaus auch mit dem Wissen, dass die 613 Mitzwot für die Heiden nicht gelten, die Frage nach den 7 noahidischen Geboten eine Rolle spielte. Denn auch hier hast Du gemäß Tora ein verbindliches Gesetz und man steht hier natürlich vor der gleichen Herausforderung, nämlich zu erkennen, dass wir auch bei 7 Mitzwot am Gesetz scheitern werden, eben abhängig davon, wie subtil wir unsere Lebensbereiche mithilfe der Mitzwot erfragen.
Wenn natürlich die noahidische Bewegung erst in der Neuzeit entstanden ist und tatsächlich das Judentum, wie es hier beschrieben wurde, eben missionarisch war, dann wäre die interessante Frage, wie die frühe christliche Gemeinde die Frage des Gesetzes im Bezug auf die Heiden aufgelöst hat - ich bin hier noch zu keiner Antwort gekommen.