17-09-2020, 15:34
(17-09-2020, 00:38)Ulan schrieb: Ansonsten bitte zum Thema zurueck.
Die atheistische DDR-Führung und die Religion: ein amibivalentes Verhältnis. Die Moderation mag noch zwei Gedanken am Rande des Themas akzeptieren:
Kurz vor dem Untergang des Regimes, fünf vor zwölf gewissermaßen, zog der Athesist Erich Honecker noch einen biblischen Vergleich: "Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf."
Der trotzige Schlachtruf war zwar schon älter, aber einen Seitenhieb auf die Religion wollte sich Honnecker dabei nicht verkneifen. Er irrte sich: Gerade in der Kirche, dem "Stall von Bethlehem", wurden derweil die Sargnägel für Stasi und DDR-Staat geschmiedet.
1989, wer erinnert sich nicht, war es die Leipziger Nikolaikirche, wo bei und nach Montagsgebeten erst Hunderte später Zigtausende (!) "wir sind das Volk" skandierten. Der Besonnenheit der kirchlichen Athmosphäre und der Kirchenführung ist die dort ausgehende friedliche Revolution mit zu verdanken. Die ostdeutschen Kirchen waren es auch, die beim Mauerfall zum Hierbleiben aufforderten.
So sehr es der DDR-Führung in all den Jahren auch mit großem Erfolg gelang, Konfirmation und Firmung zugunsten der Jugendweihe zu ersetzen und die Gläubigenzahlen von 92% (1946) auf knapp 1/4 (1991) der jüngeren Bevölkerung zu dezimieren - die Kirchen reagierten gefasst und mit Besonnenheit.
MfG