(25-10-2020, 15:37)Ulan schrieb: Da die Bibel selbst im Normalfall nicht gelesen wird, werden sowieso nur die Produkte der Exegese konsumiert und bestimmen den gesellschaftlichen Diskurs.
Das ist spätestens seit Karl dem Großen so.
Ist ja auch kein Wunder! Die Bibel ist stellenweise ein verschlüsseltes Wirrwarr das man zwar versuchen kann zu lesen, aber manche Stellen geben eigentlich keinen Sinn. Krönendes Beispiel ist die Geheime Offenbarung. Von A bis Z verschlüsselt, viele wirre Sätze mit denen kein Mensch was anfangen kann. Daß da die Leser ratlos sind, ist verständlich.
Und daß die Leser dann Fachleute brauchen, und diese bezahlen ist doch klar. Fachmann wird man aber nicht durch einen dreimonatigen Schnellsiedekurs (sogar für das Tischlerhandwerk muß man drei Jahre lernen) - man muß Althebräisch, Aramäisch, Altgriechisch lernen. Eine mühsame Sache, dauert etliche Jahre.
Während dieser Zeit muß der Scholar / Schüler / Student natürlich ernährt werden, und er kann nicht unter freiem Himmel schlafen, er braucht Unterkunft. Die Gemeinschaft muß ihn während des Studiums erhalten - und dann auch danach das ganze Leben.
Die BIBEL ist doch nichts für das breite Volk !
Juden haben ihre Rabbiner mit dem Talmud zur Exegese; Christen haben auch ihre Fachleute.
Klar gibt es viele schöne Bibelstellen, die das breite Volk (Bauern, Hirten, Fischer, Bäcker, Viehhändler, heute auch Lastwagenfahrer, Friseure und Elektriker) lesen kann, an Feiertagen ist das sehr stimmungsvoll - aber es gibt auch Bibelstellen, die schlichtweg unverständlich sind und da bedarf es eben der Exegese - nicht durch Wichtigtuer - sondern durch vertauenswürdige Fachleute