12-11-2020, 17:50
(12-11-2020, 14:19)Davut schrieb: Sie hat mit keinem Wort gefordert, den seit 1905 in Frankreich verfassungsrechtlich geltenden strikten Laizismus, die konsequente Trennung von Religion und Staat also, zu verändern.
Doch, das tut sie:
"Hingegen erwarten wir heute, vor allem in Frankreich, von Moslems wie von Christen, Juden oder Buddhisten, dass sie die Beleidigung ihres Glaubens dulden: Freiheit ist uns wichtiger als sozialer Frieden."
Damit greift sie exakt die Argumente der Terroristen auf: Glauben wird gegen Freiheit ausgespielt. Sozialer Frieden gegen die Meinungsfreiheit. Und das ganze natürlich ohne Differenzierung innerhalb der gläubigen Communities.
Im letzten Absatz wird sie dann etwas deutlicher:
"Wir sollten einen Konsens in der demokratischen Welt suchen und Allianzen schmieden, statt unsere Feinde zu vermehren. Eine offene, flexible Laizität ist dafür ein effizienteres Mittel."
Was soll denn eine flexible Laizität sein? Wenn man den Forderungen von Gewalttätern nachgibt?
Und wir vermehren unsere Feinde? Das geht schon wieder sehr in Richtung Täter-Opfer-Umkehr (die Meinungsfreiheit ist quasi Schuld am Tod des Lehrers, weil wir dadurch unsere Feinde vermehrt haben).